Für Freiwilligenarbeit zählen gleiche Prioritäten wie im Job

Egal ob Fahrdienst, Beratungstelefon oder Seniorenbetreuung: Damit Freiwillige einer Organisation lange treu bleiben, muss diese professionell organisiert sein. Gemäss einer ETH-Umfrage zählen dabei die gleichen Kriterien wie in der Arbeitswelt.

Eine Mitarbeiterin der Dargebotenen Hand nimmt einen Anruf entgegen (Archiv) (Bild: sda)

Egal ob Fahrdienst, Beratungstelefon oder Seniorenbetreuung: Damit Freiwillige einer Organisation lange treu bleiben, muss diese professionell organisiert sein. Gemäss einer ETH-Umfrage zählen dabei die gleichen Kriterien wie in der Arbeitswelt.

Auf die Selbstlosigkeit und die soziale Ader ihrer freiwilligen Helfer sollten sich Non-Profit-Organisationen lieber nicht zu stark verlassen. Ist das Hilfswerk schlecht organisiert oder bindet die Freiwilligen nicht genügend ein, sinkt die Motivation rapide.

Das zeigen die Umfrage-Ergebnisse, die am Dienstag veröffentlicht wurden. Die ETH befragte über 2000 Freiwillige über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren, um herauszufinden, weshalb sie einer Hilfsorganisation verbunden bleiben. Die Befragten waren für die Pro Senectute, das Rote Kreuz, Caritas und die Dargebotene Hand tätig und arbeiteten durchschnittlich fünf Stunden pro Woche.

Motivation durch Anerkennung

Die Ergebnisse zeigen, dass neben einer guten Organisation vor allem die kompetente Begleitung wichtig ist. Die Helfer müssen sich eingebunden fühlen. Dazu gehört auch, dass sie Aufgaben komplett übernehmen und selbständig Entscheidungen treffen dürfen. Für die Motivation von Freiwilligen seien somit ähnliche Kriterien ausschlaggebend, wie bei normaler Erwerbsarbeit, schreibt die ETH.

Die Hilfswerke sollten darauf verzichten, ihren Helfern allzu sehr auf die Finger zu schauen. Gemäss den Umfrage-Ergebnissen wirkt sich das Gefühl des Kontrolliert-Werdens negativ auf die Identifikation mit der Organisation aus.

Motiviert werden die Freiwilligen in erster Linie durch die Anerkennung, die sie durch ihre Tätigkeit erfahren. Es sei allerdings erstaunlich, welche Anerkennung am wichtigsten sei, schreibt die ETH. Entscheidend sei nämlich nicht in erster Linie die des Klienten, also des Betreuten, sondern die Anerkennung durch das private Umfeld.

1,3 Millionen leisten Freiwilligenarbeit

Von den Befragten gaben über 70 Prozent über den ganzen Zeitraum der Untersuchung an, mit ihrer Tätigkeit äusserst zufrieden zu sein. Die untersuchten vier Organisationen machten also schon sehr viel richtig, schreibt die ETH. Laut Schätzungen sind rund 1,3 Millionen Schweizerinnen und Schweizer als Freiwillige tätig.

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