Ein Besuch von Silvio Berlusconi auf der von Russland annektierten Krim-Halbinsel hat noch ein Nachspiel. Die ukrainische Justiz ermittelt nun, weshalb beim Besuch von Berlusconi und Wladimir Putin eine 150’000 Dollar teure Weinflasche geöffnet werden musste.
Bei seinem Krim-Aufenthalt am vergangenen Wochenende besuchte der italienische Ex-Regierungschef mit dem russischen Präsidenten Putin das staatliche Weingut Massandra, das schon zur Zeit der Zaren Wein produzierte und eine einmalige Weinsammlung beherbergt.
Die älteste Flasche, ein spanischer «Jerez de la Frontera» aus dem Jahr 1775, die der Gründer des Weinguts aus Spanien mitgebracht hatte, öffnete die Leiterin des Weinguts, Janina Pawlenko, zu Ehren der prominenten Gäste.
Sie zog damit heftige Kritik auf sich, denn es handle sich um eine Flasche im Wert um die 150’000 Dollar, berichtete die italienische Tageszeitung «Corriere della Sera» am Freitag. Die ukrainische Staatsanwaltschaft leitete ein Strafverfahren wegen «unerlaubter Aneignung» von staatlichem Vermögen ein, berichtete das Blatt.
Einreisesperre
Seit seinem Besuch auf der Krim hat Berlusconi Ärger mit der Ukraine. Der ukrainische Sicherheitsrat beschloss am Donnerstag, dem italienischen Medienunternehmer drei Jahre lang die Einreise in die Ukraine zu verbieten. Der Besuch Berlusconis widerspreche der EU-Politik, die die «illegale Besetzung» der Krim durch Russland nicht anerkenne.
Berlusconi habe seine Reise unternommen, ohne sich mit der ukrainischen Regierung abzusprechen, kritisierte das Aussenministerium in Kiew. Das sei eine Verletzung der Verfahren für die Einreise in die «vorübergehend besetzten ukrainischen Gebiete». Berlusconis Besuch sei ein Versuch Moskaus, die «illegale Besetzung der Krim auf internationaler Ebene zu legitimieren», hiess es.