Die künstliche Beschneiung von Skipisten verschlingt jedes Jahr grosse Mengen an Wasser, Energie und Geld. Eine problematische Folge des Kunstschnees sind zudem die starken und teilweise irreversiblen Eingriffe ins Bergpanorama.
Auch in diesem Jahr liegt zu Beginn der Skisaison nur wenig natürlicher Schnee – dafür wird umso fleissiger Kunstschnee hergestellt. Laut Zahlen der Seilbahnen Schweiz werden insgesamt 42 Prozent der Skipisten beschneit. Eine Studie des Umweltverbands Mountain Wilderness hat die Auswirkungen der künstlichen Beschneiung in der Schweiz untersucht.
Die Studie legt den Fokus auch auf die teils gravierenden landschaftlichen Eingriffe, die mit der Kunstschneeproduktion verbunden sind, wie der Verband am Dienstag mitteilte. Demnach existieren 2015 landesweit bereits mindestens 80 Speicherseen, welche für die künstliche Beschneiung genutzt werden. Weitere 18 befänden sich derzeit in Planung.
Die Speicherseen würden oft in alpinen Lagen gebaut, um danach den durch den Höhenunterschied entstehenden, natürlichen Wasserdruck nutzen zu können. Dies bedinge den Bau eines umfassenden Leitungsnetzes.
Für eine möglichst effiziente Beschneiung müsse der Untergrund zudem so eben wie möglich sein, was oft umfangreiche Erdarbeiten notwendig mache. In alpinen Höhenlagen könnten solche Eingriffe jedoch kaum je wieder rückgängig gemacht werden, schreiben die Autoren.
Wasserverbrauch der Stadt Bern
Alarmierend hoch sei auch der Wasserverbrauch für die künstliche Beschneiung in Skigebieten, schreibt der Verband weiter. Zusätzlich zum Wasser, das aus den Speicherseen entnommen werde, kämen Wasserentnahmen aus Trinkwasserquellen, Bächen und anderen Quellen.
Die Studienautoren haben berechnet, dass im Winter 2013/2014 schweizweit 6 bis 13 Millionen Kubikmeter Wasser für den Schneekanonenbetrieb verbraucht wurden. Dies entspreche etwa dem jährlichen Wasserverbrauch der Stadt Bern.
Auch der Enegierverbrauch bleibt laut der Studie enorm – obwohl in den vergangenen Jahren deutlich effizientere Beschneiungssysteme entwickelt worden seien. Im Winter 2013/2014 seien allein für die Grundbeschneiung bis zu 554’000 Megawattstunden gebraucht worden. Dies könne man mit dem jährlichen Stromverbrauch von 188’000 Zwei-Personen-Haushalten vergleichen.
Trend reisst nicht ab
Der Umweltverband geht angesichts des Klimawandels und des prognostizierten Anstiegs der Schneefallgrenze davon aus, dass sich der Trend zur künstlichen Beschneiung weiter intensivieren wird – und mit ihm die schädlichen Folgen für die Umwelt.
Er fordert deshalb die Umstellung auf einen umweltverträglicheren Tourismus und verlangt, dass lediglich an exponierten Stellen künstlich beschneit wird.