Keiko Fujimori hat den Sieg ihres Rivalen Pedro Pablo Kuczynski in der Stichwahl um das Präsidentenamt in Peru anerkannt. Die rechtspopulistische Politikerin versprach am Freitag, eine «verantwortungsvolle Opposition» zu bilden.
Der neoliberale Wirtschaftsexperte Kuczynski gewann die Wahl vom Sonntag hauchdünn mit 50,1 Prozent der Stimmen. Die 41 Jahre alte Tochter des inhaftierten ehemaligen Ex-Präsidenten Alberto Fujimori (1990-2000) kündigte an, ihre Partei «Fuerza Popular» (Volkskraft) werde im Parlament «das Volk gegen Lobbies und Grossunternehmen» verteidigen.
Sie verfügt mit 73 der insgesamt 130 Abgeordneten über eine absolute Mehrheit im neugewählten Parlament. Kuczynskis Koalition hat indessen nur 18 Mandate gewonnen, weniger noch als die Linke (20). Er rief die Opposition zum Dialog auf.
Fujimori machte die «Hass-Kampagne» gegen sie für die Niederlage verantwortlich. Politische Bewegungen und Bevölkerungsschichten, die nicht unbedingt Kuczynskis Einstellungen teilten, hatten ihm in der Stichwahl ihre Stimmen gegeben, weil sie in Fujimori die politische Erbin ihres Vaters sehen, der wegen Menschenrechtsverletzungen und Korruption zu 25 Jahre Haft verurteilt worden ist.
Glückwünsche erhalten
Kuczynski habe nicht wegen seines Programms oder seines Charismas gewonnen, «sondern weil er für einen Anti-Fujimori-Weg stand», sagte auch der Politologe Carlos Basombrio. Er verwies darauf, dass das Fujimori-Lager im Parlament 73 von 130 Abgeordneten stelle. Daher werde Kuczynski zu den Anhängern Fujimoris «herzliche Verbindungen» unterhalten müssen.
Fujimori war als Favoritin in die Stichwahl am vergangenen Sonntag gegangen, nachdem sie die erste Wahlrunde am 10. April mit 40 Prozent der Stimmen klar für sich entschieden hatte. Kuczynski erreichte damals nur 21 Prozent. Für die Stichwahl bekam er die kritische Unterstützung der Linken, die mit 18 Prozent auf Platz drei gekommen war.
Kuczynski teilte über Twitter mit, er habe bereits Glückwünsche zu seinem Wahlsieg vom bisherigen Präsidenten Ollanta Humala, der chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet und dem kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos erhalten.
Als Anti-Fujimori gewählt
Die politischen Profile Kuczynskis und Fujimoris sind sehr ähnlich, beide vertreten marktwirtschaftliche Prinzipien, stammen von Einwanderern ab, haben Universitäten in den USA besucht und erklärten den Kampf für die innere Sicherheit für vordringlich.
Die Beteiligung der knapp 23 Millionen Wahlberechtigten lag bei 80 Prozent. Knapp 400’000 Peruaner gaben ihre Stimmen im Ausland ab.
Das neue Staatsoberhaupt Perus soll sein Amt am 28. Juli antreten. Die Amtszeit erstreckt sich bis in das Jahr 2021. Mit seinen 31 Millionen Einwohnern zählt Peru zu den Ländern Lateinamerikas, die sich besonders dynamisch entwickeln. Wichtigste Exportgüter sind Gold, Kupfer und Kokain.