Im Raum Paris geht die Angst vor einem Serienmörder um: Eine 47-jährige Frau, die am Donnerstag südlich der französischen Hauptstadt erschossen wurde, wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft mit der gleichen halbautomatischen Waffe getötet, die zuvor bereits bei drei anderen Morden verwendet worden war.
Die Staatsanwältin von Evry, Marie-Suzanne Le Quéau, warnte am Freitag aber davor, deshalb von demselben Täter in allen vier Fällen auszugehen. „Die Vorgehensweise ist nicht identisch“, sagte sie. Bei der ersten Bluttat sei das Opfer von mehreren Kugeln am ganzen Körper getroffen worden. In den drei jüngsten Fällen seien die Opfer hingegen durch einen Kopfschuss getötet worden.
Die 47-jährige Frau algerischer Abstammung war am Donnerstagnachmittag im Eingangsbereich eines Mehrfamilienhauses in Grigny erschossen worden. Zuvor war am 17. März im nahegelegenen Ris-Orangis ein 81-Jähriger ebenfalls im Eingangsbereich seines Hauses durch einen Kopfschuss getötet worden.
Die erste Tat ereignete sich am 27. November vergangenen Jahres. Eine 35-jährige Laborangestellte wurde auf dem Parkplatz ihres Hauses in Juvisy-sur-Orge erschossen. Ihr Ex-Freund stellte sich kurz danach der Polizei, zog ein Geständnis aber wieder zurück. Er ist seit Dezember in Haft. Am 22. Februar wurde dann ein Nachbar der jungen Frau, ein 52-jähriger Mann, auf dem Parkplatz desselben Gebäudes erschossen.
Die Ermittler gehen von einem Einzeltäter aus, stehen jedoch vor einem Rätsel, denn alle Opfer waren polizeilich nicht bekannt. Zudem scheinen die beiden letzten Opfer in keinerlei Verbindung zu den ersten beiden zu stehen. Zeugen berichteten nach allen Bluttaten, dass der Täter auf einem Motorrad oder Motorroller geflüchtet sei.
Die französischen Behörden befinden sich seit den Anschlägen von Toulouse in erhöhter Alarmbereitschaft. Ein junger Mann erschoss in Südfrankreich bei drei Anschlägen insgesamt sieben Menschen und entkam anschliessend auf einem Motorrad.