Der Zusammenschluss von American Airlines und US Airways zur weltgrössten Fluggesellschaft steht auf der Kippe. Das US-Justizministerium und mehrere Bundesstaaten wollen die Fusion mit einer Wettbewerbsklage verhindern.
Sie befürchten, dass die Preise steigen und Flüge gestrichen werden. «Die Konsumenten müssten den Preis für diesen Zusammenschluss zahlen – in höheren Ticketpreisen, höheren Gebühren und weniger Auswahl», erklärte Justizminister Eric Holder am Dienstag in Washington.
Selbst kleine Preiserhöhungen bei einzelnen Flügen würden sich in der Gesamtheit auf eine Mehrbelastung von mehreren Hundert Millionen Dollar für die Kunden summieren.
Die Wettbewerbshüter sorgen sich vor allem darum, dass die Preise auf den mehr als 1000 Strecken steigen, auf denen American und US Airways momentan als direkte Konkurrenten auftreten. Auf dem Grossteil der inländischen Routen gebe es schon heute kaum mehr Auswahl, kritisierte das Ministerium.
Im Jahr 2005 gab es laut den Behörden noch neun grosse Fluggesellschaften in den USA. Wenn die Fusion durchgehe, seien es nur noch vier Airlines, die mehr als 80 Prozent des Marktes beherrschten. In den vergangenen Jahren hatten zunächst Delta und Northwest fusioniert, später United und Continental. Beide Male war ein neuer Marktführer entstanden.
Die Anleger an der Börse reagierten schockiert auf die Klage. Der Aktienkurs von US Airways gab um 10,4 Prozent nach. Die Papiere der American-Airlines-Mutter AMR brachen sogar um mehr als die Hälfte ein.
11 Milliarden schwere Fusion
American Airlines und US Airways hatten ihre 11 Milliarden Dollar schwere Fusion im Februar verkündet. Der Zusammenschluss soll jährlich Einsparungen von einer Milliarde Dollar bringen. Die Unternehmen wollten das Unterfangen eigentlich noch in diesem Quartal zum Abschluss bringen.
Für die American-Muttergesellschaft AMR sollte die Fusion gleichzeitig der Ausweg aus der Insolvenz sein. Gläubiger und Aktionäre der Firmen hatten dem Vorhaben schon zugestimmt. Erst vergangene Woche hatte zudem die EU-Kommission als europäische Wettbewerbsbehörde unter Bedingungen grünes Licht gegeben.
Die beiden Fluggesellschaften können nun vor einem Gericht in Washington ihre Fusion verteidigen. Möglich wären auch Zugeständnisse an die US-Wettbewerbshüter.