In Basel sollen die universitäre Zahnmedizin und die öffentlichen Zahnkliniken zusammengelegt werden. Die Regierung will letztere dazu aus der Verwaltung ausgliedern. Das neue Zahnmedizin-Zentrum soll als öffentlich-rechtliche Anstalt 2018 einen Neubau bekommen.
Die Gründung des «Universitären Zentrums für Zahnmedizin Basel (UZB)» ist 2015 vorgesehen, ein Architekturwettbewerb für den Neubau im Rosental-Areal noch im laufenden Jahr. Die für die Ausgliederung nötige Gesetzesänderung hat die Regierung am Donnerstag in die Vernehmlassung bis Ende Juni geschickt.
Der künftige universitäre Zahnmedizin-Bereich «Oral Health» soll den Life-Science-Standort stärken. Vom gemeinsamen Dach erhofft man sich Synergien sowie nationale und internationale Ausstrahlung. Basel habe gegenüber den zahnmedizinischen Fakultäten Bern, Genf oder Zürich Nachholbedarf, sagte Gesundheitsdirektor Carlo Conti am Donnerstag vor den Medien.
Für Kanton und Uni kostenneutral
Als fusionierte Anstalt ist das UZB laut Businessplan der Regierung «in der Schweiz einmalig». Vor einiger Zeit hatte die Uni ihre Zahnmedizin unter Spardruck ganz schliessen wollen, sich dann aber umentschieden. Jetzt stehen sowohl bei der Uni-Zahnmedizin als auch bei Schul- und Volkszahnklinik Grossinvestitionen in die angejahrte Infrastruktur an.
Eine externe Machbarkeitsstudie hat nun ergeben, dass eine echte Fusion dank Synergien weder dem Kanton noch der Uni Mehrkosten beschere. Der Kanton könnte zudem die bisherigen Standorte von Schulzahn- und Volkszahnklinik gewinnbringend umnutzen. Mehrkosten bis zum Neubau-Bezug würden gemäss Businessplan hälftig geteilt.
Die Leistungen auch der sozialen Zahnmedizin blieben erhalten: Basel-Stadt soll also weiter gemeinwirtschaftliche und ungedeckte Leistungen für Schulkinder und ärmere Erwachsene übernehmen; heute sind das 6,4 Mio. Franken. Baselland als Uni-Mitträger profitiert laut Unirats-Präsident Ueli Vischer vom UZB durch das Ausbildungsangebot, ist aber nicht involviert.
Mehr Patienten für Lehre und Forschung
Der Lehre und klinischen Forschung stünden mehr Patienten zur Verfügung, betonte Conti als wesentlichen Vorteil. Patienten profitierten von vernetzterem Knowhow; zudem gehe es um attraktive Arbeitsplätze. Allerdings sollen mit der Fusion rund 20 Stellen der heute insgesamt 206 Volljobs gestrichen werden, primär in der Administration.
Je nach Nachfrage würde das UZB wachsen, sagte Conti. Im Auge hat er Gemeinden im Baselbiet: Deren Kanton führt weder Schulzahn- noch Volkszahnklinik, stattdessen wird der Besuch privater Zahnärzte teils subventioniert. Denkbar sei, dass Gemeinden für ihre ärmere Bevölkerung die Sozialtarif-Differenz beim UZB übernehmen. Zum kostendeckenden Standardtarif dürfen sich alle behandeln lassen.
Als Vorbild für die vorgeschlagene Zahnmedizin-Auslagerung wird die Ausgliederung der baselstädtischen Spitäler aus der Kantonsverwaltung genannt – die Uni Basel war bereits 1996 verselbständigt worden. Laut Conti bewährt sich die Spitalauslagerung trotz gewerkschaftlicher Kritik sehr gut.
Bei der UZB-Fusion will die Regierung die Zusammenlegung der beteiligten Pensionskassen erst nach den bevorstehenden Entscheiden über die kantonale PK im Detail regeln. Den UZB-Verwaltungsrat bestellen soll übrigens die Regierung.