Am heute beginnenden 144. British Open der Golfprofis in St. Andrews kommt es nicht zum Duell zwischen dem sehr erfolgreichen Jordan Spieth und Vorjahressieger Rory McIlroy. Letzterer ist verletzt.
Ein Fussballmätschli unter Freunden ist den Multimillionär und viermaligen Majorturnier-Sieger Rory McIlroy teuer zu stehen gekommen. Der 26-jährige Nordire aus dem Örtchen Holywood bei Belfast zog sich bei einem Zweikampf eine Kapselverletzung und einen Bänderriss im linken Fussgelenk zu. Ans wettkampfmässige Golf war nicht mehr zu denken. Auch die Bemühungen um eine mögliche Verpflichtung McIlroys für das nächste Woche stattfinde Omega European Masters in Crans-Montana wurden hinfällig. McIlroy wird versuchen, sich für das vierte und letzte Majorturnier des Jahres, die am 13. August beginnende US PGA Championship in Kohler, Wisconsin, fit zu bringen. Auch dort wäre er nach seinen grandiosen Leistungen im letzten Jahr der Titelverteidiger.
Auch wenn es am ältesten Golfturnier der Welt nicht zum Gipfeltreffen der Giganten kommt, stellt sich den Fachleuten und den Fans eine Frage, aus der sie genug Spannung schöpfen können. Gewinnt der 21-jährige Jungspund Jordan Spieth nach dem US Masters (im April) und dem US Open (im Juni) auch das British Open, und macht er damit den dritten Schritt auf dem Weg zum Grand Slam? Diesen Grand Slam, Siege an allen vier Majorturnieren im einem Kalenderjahr, hat noch keiner geschafft. Gleich weit wie jetzt Spieth war zuletzt Tiger Woods im Jahr 2002. Aber danach musste er den Sieg am British Open dem Südafrikaner Ernie Els überlassen.
Spieth gewann am Wochenende in Silvis im Bundesstaat Illinois ein nicht besonders gut besetztes Turnier der US PGA Tour. Andere Spitzengolfer vom amerikanischen Circuit wie Phil Mickelson und Rickie Fowler hatten es vorgezogen, eine Woche früher nach Europa zu reisen und sich am Scottish Open in East Lothian an die (windigen) Verhältnisse an der schottischen Ostküste zu gewöhnen. Fowler gewann das Turnier sogar, während Spieth seinen neuerlichen Sieg auf einem Binnenplatz errang.
Ein weiterer Erfolg von Spieth auf Grand-Slam-Stufe wäre eine Sensation, wenn man das geringe Alter des Texaners betrachtet. Andererseits hat er sowohl am US Masters als auch am US Open bewiesen, dass er an diesen wichtigsten Turnieren mit dem grössten psychischen Druck umzugehen versteht. Am Masters in Augusta lag er nach den ersten drei Wettkampftagen jeweils in Führung. Er meisterte diese unangenehme Situation, die negativen Druck erzeugen kann, auf bravouröse Art.
Nach dem seit über 20 Jahren angewandten Turnus findet das British Open alle fünf Jahre in St. Andrews, im «Home of Golf», statt. So kommt kein anderer British-Open-Kurs zum Zug. Zwei dieser Turniere in St. Andrews gewann Tiger Woods (2000, 2005). Seinen dritten British-Open-Triumph hatte er 2006 in Hoylake bei Liverpool errungen.
Nach den vielen Verletzungen und Pausen und aufgrund der aktuellen Form müsste man Woods in dieser Woche von der Liste der Favoriten streichen. In der Weltrangliste liegt er lediglich noch an der 241. Position. Woods gibt jedoch nicht auf und versucht vielmehr, positive Energie zu schöpfen: «Ich bin sehr aufgeregt, hier in der Heimat des Golf zu sein. Ich liebe die Kreativität. Nur hart zu schlagen hilft bei den wechselnden Windbedingungen nicht.»