Lionel Messi, der Star des FC Barcelona, ist am Freitag von einem spanischen Gericht erstmals zum Vorwurf des Steuerbetrugs befragt worden. Dem vierfachen Weltfussballer wird vorgeworfen, mit seinem Vater Millioneneinnahmen vor dem Fiskus versteckt zu haben.
Der 26-jährige Spieler wurde von dem Gericht an seinem Wohnort Gavá rund zweieinhalb Stunden lang hinter geschlossenen Türen befragt, sein Vater Jorge Messi etwa zwei Stunden lang, wie ein AFP-Korrespondent berichtete.
Der Fussballer verliess das Gerichtsgebäude danach schweigend, aber mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Vor den Kameras streckte er in einer gelassenen Geste seinen Daumen in die Höhe.
Messis Anwalt Cristóbal Martell sagte, bei der Anhörung sei deutlich geworden, dass hinter den Steuervorgängen nur «geringe betrügerische Absicht» stecke. Vielmehr habe sich der «grosse Wille» seines Mandanten gezeigt, «die Angelegenheit mit der Steuerbehörde zu regeln, anstatt einen verbissenen Kampf mit dem Staat vom Zaun zu brechen».
Fünf Millionen Euro dem Fiskus nachgezahlt
Messi und sein Vater werden verdächtigt, Millioneneinnahmen aus Vermarktungsrechten in den Jahren 2007 bis 2009 in Steueroasen wie Belize und Uruguay transferiert zu haben, um den spanischen Fiskus zu hintergehen. Dem spanischen Staat sollen dadurch Steuereinnahmen in Höhe von 4,16 Millionen Euro entgangen sein.
Die dem Fussballer zur Last gelegten Delikte könnten grundsätzlich sogar mit einer Haftstrafe geahndet werden – allerdings gilt als sehr unwahrscheinlich, dass es so weit kommt.
Messi und sein Vater hatten Anfang September rund fünf Millionen Euro an den spanischen Fiskus nachgezahlt – den laut Behörden ausstehenden Betrag plus Zinsen. Dies dürfte sich bei einer Verurteilung deutlich strafmildernd auswirken.
Messis Leistungen haben nicht gelitten
Messi hatte im Vorfeld des Gerichtstermins gelassen auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft reagiert. «Ich bin nicht besorgt», sagte er bereits im Juli.
Der Weltfussballer steht nach einer im Juni veröffentlichten Liste des US-Magazins «Forbes» in der Liste der bestverdienenden Sportler der Welt mit Jahreseinnahmen von rund 30 Millionen Euro an zehnter Stelle. Ein erheblicher Teil dieser Einnahmen kommt aus Werbeauftritten. Trotz der Affäre ist der Argentinier weiterhin als Werbefigur allgegenwärtig.
Und auch Messis Leistungen auf dem Platz haben unter der Affäre bislang nicht gelitten. In der noch jungen Saison schoss er für den FC Barcelona bereits zehn Tore.
Schon an diesem Samstag kann Messi beweisen, dass ihm die Affäre weiterhin nichts anhaben kann: Dann geht es mit seinem Club in der spanischen Liga gegen Almería.