In Mexiko-City führen am Sonntag und am Montag die Finanzminister und Notenbankchefs der G20-Staaten weitere Beratungen zur Finanzkrise. Im Zentrum des Treffens der führenden Industrie- und Schwellenländer dürften ein weiteres Mal die Schuldenkrise in Europa und eine weitere Regulierung der Finanzmärkte stehen.
Es ist das letzte Treffen der Gruppe in Mexiko, das in diesem Jahr die Präsidentschaft innehatte. US-Finanzminister Timothy Geithner und der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, haben ihre Teilnahme an der Zusammenkunft abgesagt.
Bei den Beratungen werden die aktuellen Finanzprobleme, etwa in Griechenland und Spanien, eine zentrale Rolle spielen. Weitere Themen sind der Umgang mit systemrelevanten Grossbanken und eine Verschärfung der Regeln für Schattenbanken, die mit ihren Geldmarktfonds die Stabilität der Finanzmärkte gefährden.
Zu den G20 zählen neben mehreren europäischen Ländern, Japan und den USA eine Reihe aufstrebender Staaten wie China, Brasilien und Indien. Die Schweiz ist nicht Mitglied der G20.
Das Schweizer Know-how in Finanzfragen soll aber dennoch in die Vorbereitung zum G20-Gipfel 2013 einfliessen. Russland, das nächstes Jahr die rotierende Präsidentschaft der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer innehat, unterstützt entsprechende Pläne Berns.
Dies erfuhr Aussenminister Didier Burkhalter während seines zweitägigen Besuchs Ende Oktober in Moskau. Dort traf er den russischen Aussenminister Sergej Lawrow.
OECD: Deutliche Worte zu US-Haushaltsstreit
Im Vorfeld zum Gipfel ermahnte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die USA zu einer Einigung im Haushaltsstreit. OECD-Chef Jose Angel Gurría forderte am Samstag, die G20-Länder sollten auf ihrem Treffen einen entsprechenden Appell formulieren. Er zeigte sich zuversichtlich, dass den USA der notwendige Kompromiss zum Schuldenabbau gelingen werde.
Die weltgrösste Volkswirtschaft steuert auf einen fiskalpolitischen Abgrund zu, der unter dem Schlagwort „fiscal cliff“ („Haushaltsklippe“) an den Finanzmärkten für Unruhe sorgt. Sollten sich der am Dienstag neu gewählte Präsident und das Parlament bis Januar nicht einigen, würde automatisch eine Schuldenbremse greifen, die immense Kürzungen der Staatsausgaben in Kraft setzt.
Diese könnten das konjunkturell lahmende Land in eine Rezession stürzen. „Ich glaube weiterhin, dass es dazu nicht kommen wird“, sagte Gurría.