Gaddafi-Sohn Saif al-Islam im Süden Libyens festgenommen

Der meistgesuchte Gaddafi-Sohn ist gefasst: Milizionäre der Übergangsregierung in Libyen verhafteten Saif al-Islam al-Gaddafi im Süden des Landes. Der 39-jährige Sohn des einstigen Machthabers Muammar al-Gaddafi wurde auch mit internationalem Haftbefehl gesucht.

Der Sohn von Lybiens ermordeten Diktator Saif al-Islam ist verhaftet worden (Archiv) (Bild: sda)

Der meistgesuchte Gaddafi-Sohn ist gefasst: Milizionäre der Übergangsregierung in Libyen verhafteten Saif al-Islam al-Gaddafi im Süden des Landes. Der 39-jährige Sohn des einstigen Machthabers Muammar al-Gaddafi wurde auch mit internationalem Haftbefehl gesucht.

Die libysche Übergangsregierung bestätigte die Festnahme des zweitältesten Gaddafi-Sohns, wie der Nachrichtensender Al-Arabija berichtete. In den vergangenen Monaten hatten die Rebellen bereits mehrfach verkündet, Saif al-Islam festgenommen oder getötet zu haben.

Der Gaddafi-Sohn wurde von Milizionären der Übergangsregierung auf dem Weg Richtung Niger gestellt. „Er wurde mit zwei Helfern in der Gegend von Al Obari im Süden Libyens verhaftet“, sagte der Militärkommandant Baschir al-Tuleib am Samstag auf einer Medienkonferenz in der Hauptstadt Tripolis. Nach seiner Festnahme im rund 650 Kilometer südlich von Tripolis gelegenen Ort sei er nach Sintan im Westen Libyens gebracht worden.

Gaddafi war am 20. Oktober, zwei Monate nach der Eroberung der Hauptstadt Tripolis durch die Rebellen, in seiner Heimatstadt Sirte getötet worden. Die genauen Todesumstände sind bis heute nicht vollständig geklärt. Bis zum Schluss wurde vermutet, dass sich Saif al-Islam an der Seite seines Vaters versteckt hielt. Saifs Brüder starben entweder bei Kämpfen gegen die Rebellen oder flohen ins benachbarte Ausland.

Das liberale Aushängeschild

Saif al-Islam wurde 1972 geboren und ist das älteste Kind von Muammar und Safija Gaddafi. Er hatte lange Zeit als das liberale Gesicht des Despotenclans gegolten – smart, eloquent, weltmännisch. Nach dem Umsturz in Libyen trat er aber als Scharfmacher ins Rampenlicht.

Seine letzten grossen Auftritt hatte er Ende August, als er kurz nach der Eroberung von Tripolis durch die Rebellen mitten in der Nacht vor einem internationalen Hotel auftauchte und vor Journalisten den Sieg des Gaddafi-Regimes verkündete. Nach der Eroberung der Hauptstadt durch die Rebellen tauchte er unter.

Kontakte mit Den Haag

Wegen des Vorwurfs der Verbrechen gegen die Menschlichkeit stellte der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag (IStGH) Ende Juni einen Haftbefehl gegen Saif al-Islam aus. Er soll eine Schlüsselrolle beim gewaltsamen Vorgehen gegen die Protestbewegung gegen seinen Vater gespielt haben. Der Haftbefehl richtet sich auch gegen den ehemaligen Chef des libyschen Geheimdienstes, Abdallah al-Senussi, der nach Mali geflohen sein soll.

Ein IStGH-Sprecher sagte am Samstag in Den Haag, das Gericht sei noch nicht offiziell über die Festnahme des Gaddafi-Sohnes informiert worden. Derzeit werde versucht, die Festnahme zu bestätigen. Anfang November hatte der Chefankläger des Strafgerichtshofs, Luis Moreno-Ocampo, vor dem UNO-Sicherheitsrat gesagt, es würden Verhandlungen über eine Aufgabe von Saif al-Islams geführt.

Kontaktleute mit Verbindungen zu Saif al-Islam hätten dem Gerichtshof Fragen zu den juristischen Bedingungen gestellt, die mit einer möglichen Aufgabe des Gaddafi-Sohnes zusammenhingen. Eine Woche später zeigte sich Ocampo überzeugt, dass Saif gefasst würde. „Die Frage ist nicht, ob, sondern wann er gefasst wird“, sagte er vor Journalisten.

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