Drei Importeure von Gammelfleisch sind am Mittwoch in Berlin zu jeweils zwei Jahren Haft mit Bewährung verurteilt worden. Das Gericht hielt den Geschäftsleuten bei seinem Urteil zugute, dass wohl niemand an dem in Dönerständen verkauften Fleisch erkrankte.
Im Herbst 2006 hatten Lebensmittelkontrolleure mehr als 100 Tonnen des tiefgefrorenen Geflügels bei den Fleischimporteuren sichergestellt. Analysen ergaben, dass 70 Tonnen nicht zum Verzehr geeignet oder sogar gesundheitsschädlich waren.
Das Fleisch kam nicht auf den Markt. Nach Überzeugung des Gerichts ging es den Angeklagten im Alter von 41 bis 51 Jahren um schnellen Profit: Die Männer hätten sich zusammengetan, um mit dem Verkauf von günstigem Fleisch schnell an Geld zu kommen, sagte der Vorsitzende Richter Kai-Uwe Herbst.
Ware beschlagnahmt
Unter dem Mantel eines Unternehmens mit Sitz in einem Grossmarkt hätten sie das Fleisch beschafft, um es hauptsächlich an Dönerproduzenten zu verkaufen. 2006 haben sie laut Anklage 320 Tonnen tiefgefrorenes Putenfleisch aus Italien importiert.
Mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft wurde das Verfahren auf die Ware beschränkt, die beschlagnahmt wurde. Ein Tatnachweis für die übrigen 200 Tonnen sei nicht zu führen, begründete das Gericht die Absprache im Prozess. Das Fleisch haben sie den Ermittlungen zufolge an 17 Dönerhersteller in Berlin und Brandenburg verkauft.
Sehr kurzer Prozess
Das Geständnis brachte den nicht vorbestraften Männern einen erheblichen Strafrabatt. So viele Jahre später wäre ein Schuldnachweis nämlich schwierig gewesen, argumentierte das Gericht. Der eigentlich bis Mitte Februar terminierte Prozess dauerte kaum drei Stunden.
Knapp waren auch die Erklärungen: „Die Vorwürfe werden eingeräumt, das war’s“, sagte einer der Beschuldigten. Zwei der Angeklagten sind heute arbeitslos. Der dritte arbeitet als Kaufmann.