Durchschnittlich 61,30 Fr. hat eine Stunde Arbeit die Schweizer Produktions- und Dienstleistungsunternehmen 2012 gekostet. Die Höhe der Arbeitskosten variiert aber besonders im Dienstleistungssektor stark.
Dies teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mit. Finanz- und Versicherungsdienstleister wenden etwa mit 93,40 Fr. pro Stunde im Durchschnitt am meisten Geld für den Produktionsfaktor Arbeit auf, gefolgt von Informations- und Kommunikationsunternehmen sowie dem Erziehungs- und Unterrichtswesen. Im Gastgewerbe dagegen liegen die Arbeitskosten gemäss dem BFS mit 38,30 Fr. mehr als halb so tief.
Weitaus geringer fällt die Spannbreite der Arbeitskosten dagegen im Produktionssektor aus: Die tiefsten Kosten betragen 52,05 Fr. pro Stunde im Baugewerbe, die höchsten Kosten 68,90 Fr. in der Energieversorgung.
Die Höhe der Arbeitskosten können sich aber je nach Unternehmensgrösse beträchtlich unterscheiden: So liegen die Kosten pro Arbeitsstunde bei den Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten mit 64,50 Fr. um einen Viertel höher als die 51,30 Fr. bei den Kleinunternehmen mit 1 bis 9 Mitarbeitern.
Hohe Arbeitskosten im internationalen Vergleich
Im internationalen Vergleich bewegen sich die Arbeitskosten in der Schweiz von 2012 auf hohem Niveau: Die umgerechnet 51,25 Euro pro Stunde bei Unternehmen ab 10 Mitarbeitern stehen Kosten pro Arbeitsstunde in den EU15-Ländern zwischen 21,15 Euro in Spanien und 39,35 Euro in Dänemark gegenüber. In den neuen EU-Mitgliedstaaten liegen die Kosten zum Teil gar unter 10 Euro.
Mit den Vorjahren lassen sich die Daten allerdings nicht vergleichen. Seit 2006 veröffentlicht das BFS im Zweijahresrhythmus Daten zu den Arbeitskosten. Für 2012 passte das BFS seine Berechnungsmethode jedoch an die europäischen Verordnungen an. Deshalb sei kein Vergleich mit den Zahlen von 2010 möglich, erklärte ein Mitarbeiter des BFS am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Da aber die Löhne 79,1 Prozent der Arbeitskosten ausmachten, sei von einer Erhöhung von etwa 3 Prozent gegenüber 2010 auszugehen. Dies entspricht ungefähr dem Anstieg des Medianlohnes in dieser Zeit. Weitere Bestandteile der Arbeitskosten sind laut BFS die Sozialbeiträge der Arbeitgeber mit einem Anteil von 17,6 Prozent sowie die mit der beruflichen Bildung und Personalrekrutierung verbunden Kosten.