Die Sozialpartner in der Schweiz haben für 2013 im Rahmen von Gesamtarbeitsverträgen (GAV) Lohnerhöhungen von 0,7 Prozent beschlossen. Wird die Teuerungsprognose (-0,1 Prozent) miteinbezogen, dürften die Reallöhne mit 0,8 Prozent ansteigen.
Die Effektivlöhne stiegen damit deutlich weniger als im Vorjahr (1,8 Prozent), wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Freitag bekannt gab.
Wie bereits im Vorjahr wurden die Effektivlöhne im Dienstleistungssektor stärker erhöht als in der Industrie. Der Unterschied (+0,7 Prozent gegenüber +1,2 Prozent) war allerdings kleiner als 2012.
Die höchsten Lohnanpassungen wurden bei «Erbringern von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen» (+1,7 Prozent) und bei Angestellten im Gesundheits- und Sozialwesen (+1,2 Prozent) verzeichnet. Demgegenüber nahmen die Löhne im Baugewerbe mit 0,5 Prozent nur leicht zu. Im verarbeitenden Gewerbe gab es sogar ein Nullwachstum.
Weniger individuelle Lohnerhöhungen
Die Erhöhung der GAV-Löhne von durchschnittlich 0,7 Prozent gliederte sich in 0,3 Prozent generelle und 0,4 Prozent individuelle Lohnerhöhungen. Weniger als die Hälfte der Lohnsummenerhöhung wurden also gleichmässig für Lohnerhöhungen der betroffenen Personen verwendet. Der grössere Anteil steht für individuelle Erhöhungen zur Verfügung.
Damit ging der Anteil der generellen Anpassungen nach einem Anstieg im vergangenen Jahr wieder zurück. Vor allem im Dienstleistungssektor gingen die gleichmässigen Lohnerhöhungen zurück – von 60 Prozent im Jahr 2012 auf 33 Prozent im laufenden Jahr.
Nur leichte Mindestlohnerhöhung
Die in den GAV festgelegten Mindestlöhne wurden um 0,6 Prozent erhöht. Das ist deutlich weniger als im Vorjahr, als die Mindestlöhne noch um 1,4 Prozent zulegten. Wie die Effektivlöhne stiegen auch die Mindestlöhne im Dienstleistungssektor stärker als in der Industrie.
Die stärksten Erhöhungen finden sich in den Branchen «Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen» (+1,8 Prozent) sowie «Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen» (+1,7 Prozent). Demgegenüber registrierten die Branchen «Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie», «Öffentliche Verwaltung», «Erziehung und Unterricht», «Gesundheits- und Sozialwesen» ein Nullwachstum.
Von den Lohnverhandlungen waren insgesamt etwas über eine Million Menschen betroffen. Das BFS berücksichtigte in den Erhebungen alle Gesamtarbeitsverträge, denen mindestens 1500 Personen unterstellt sind.