Der russische Energiekonzern Gazprom hat von der Ukraine die Erstattung des gesamten Rabatts gefordert, der ihr während der vergangenen vier Jahre für russische Gaslieferung gewährt wurde. Kiew müsse 11,4 Milliarden Dollar nachzahlen.
Als Grund nannte Gazprom-Chef Alexej Miller im russischen Fernsehen die Aufhebung eines Abkommens zur Nutzung eines Flottenstützpunktes durch Moskau infolge der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim. Im sogenannten Charkow-Abkommen hatte Russland Ukraine einen Gasrabat gewährt im Gegenzug für die Nutzung des Marinehafens von Sewastopol auf der Krim bis 2017.
Nach Darstellung von Miller handelte es sich beim Rabatt de facto um eine Vorauszahlung Moskaus für die künftige Nutzung des Stützpunkts der Schwarzmeerflotte in Sewastopol. Da die Basis nach der Annexion der Krim im März aber nun zu Russland gehöre und das Abkommen über seine Nutzung aufgehoben sei, sei auch der Rabatt hinfällig und müsse zurückgezahlt werden, argumentierte Miller.
Die Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland sind extrem gespannt, seitdem die proeuropäische Opposition nach monatelangen Protesten Ende Februar den prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch stürzte.
Vergangene Woche hob Russland den Preis für Gaslieferungen um 80 Prozent auf 485,5 Dollar pro 1000 Kubikmeter an. Zudem fordert Gazprom ausstehende Zahlungen für bereits geliefertes Gas in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar. Auch in der Vergangenheit nutzte Moskau Gas wiederholt als Druckmittel gegen Kiew.