Die Grasshoppers stehen dank einem 2:1-Sieg im Rückspiel gegen KR Reykjavik in der 3. Runde der Europa-League-Qualifikation. Vaduz scheitert am dänischen Vertreter Midtjylland.
Im lange nicht sonderlich unterhaltsamen Vergleich der beiden Rekordmeister schuf ein Isländer die minimale Differenz: Doppel-Torschütze Runar Mar Sigurjonsson, in erster Linie ein Schwerarbeiter, der gekommen ist, um nach einem dreijährigen Engagement beim schwedischen Verein Sundsvall weitere persönliche Fortschritte zu erzielen.
Der Matchwinner könnte dem umformierten GC mit seiner Kraft und Abschlussqualität auch im unter Umständen schwierigen Liga-Alltag guttun. Der 26-Jährige ist einer aus jenem neuen Quartett, das den Substanzverlust der wirtschaftlich bedingten Abgänge der Topskorer Munas Dabbur und Shani Tarashaj eindämmen soll.
Der Nationalspieler aus dem Norden, der zur EM-Selektion des Viertelfinalisten gehörte, in Frankreich aber nicht eingesetzt wurde, ersparte den Gastgebern einen ungemütlicheren Abend und führte sie zu einem inzwischen eher raren internationalen Erfolgserlebnis – vor dem 2:1-Erfolg hatte GC innerhalb von zehn Jahren zwölf von 16 Partien im Europacup verloren.
Eine Woche nach dem turbulenten 3:3 am nördlichen Polarkreis taten sich die zwar dominanten, aber drei Tage vor den Meisterschaftsstart gegen Lausanne noch nicht allzu stilsicheren Hoppers abermals schwer. Der aktuell Drittletzte der isländischen Meisterschaft, die Nummer 235 im UEFA-Ranking, erzwang unmittelbar nach der Pause das temporäre 1:1; Morten Beck Andersen markierte innerhalb von 180 Minuten gegen GC drei Treffer – in den Schlusssekunden annullierte der Referee ein Eigentor von Keeper Joël Mall.
Für Klubs mit einem tiefen europäischen Index – wie GC oder Reykjavik – ist der schwach dotierte Wettbewerb ohnehin primär ein Verlustgeschäft. Teure und lange Reisen, geringes öffentliches Interesse. Im Hinspiel erschienen 767 Zuschauer, den ersten Heimauftritt der Hoppers nach der rund siebenwöchigen Pause verfolgten 3940 Anhänger vor Ort.
Und weil der Rockstar Bruce Springsteen Ende Juli in der Zürcher Arena gastieren wird, muss GC in der nächsten Runde gegen Apollon Limassol nach St. Gallen ausweichen. Derweil «The Boss» das Letzigrund-Stadion füllt, zeichnet sich aus Sicht des Super-League-Klubs im Ostschweizer Exil das nächste Minus ab.
Im Gegensatz zu den Grasshoppers ist der FC Vaduz bereits gescheitert. Die Liechtensteiner kamen nach dem 0:3 vor einer Woche gegen den dänischen Vertreter Midtjylland zuhause zu einem 2:2, nachdem sie bis zur 82. Minute 0:2 zurückgelegen hatten.
Grasshoppers – KR Reykjavik 2:1 (1:0)
3940 Zuschauer. – SR Papir (ISR). – Tore: 45. Sigurjonsson (Munsy) 1:0. 52. Morten Beck Andersen (Chopart) 1:1. 68. Sigurjonsson (Lucas Andersen) 2:1.
Grasshoppers: Mall; Lavanchy, Basic, Bamert, Lüthi; Pnishi (63. Källström), Sigurjonsson; Caio (66. Gjorgjev), Brahimi, Lucas Andersen (73. Kamberi); Munsy.
Bemerkungen: GC komplett. Verwarnungen: 66. Bamert, 90. Palmason (KR/beide Foul).
Vaduz – Midtjylland 2:2 (0:1)
842 Zuschauer. – SR Davey (NIR). – Tore: 41. Sisto 0:1. 68. Sisto 0:2. 82. Brunner 1:2. 86. Costanzo (Foulpenalty) 2:2.
Vaduz: Siegrist; Pfründer, Grippo, Strohmaier, Borgmann; Muntwiler; Kukuruzovic (65. Hasler), Costanzo, Ciccone; Zarate (65. Brunner), Mathys (80. Burgmeier).
Bemerkungen: Vaduz ohne Avdijaj, Janjatovic, Bühler, Felfel, Baldinger (alle verletzt). 52. Pfostenschuss von Onuachu (Midtjylland). 54. Rot gegen Poulsen (Midtjylland/Foul). Verwarnungen: 26. Costanzo, 65. Strohmaier, 91. Pfründer (alle Foul).