Die Grasshoppers stehen im Europacup vor dem Out: Die Zürcher unterliegen im Hinspiel der Europa-League-Playoffs bei Fenerbahçe Istanbul 0:3.
Nach diesem deutlichen Verdikt im Hinspiel dürfte das Erreichen der Gruppenphase der Europa League für die Grasshoppers ein Traum bleiben. Sie brauchen im Rückspiel am nächsten Donnerstag auf dem Letzigrund mindestens vier Tore. Man kann sich nach dem einseitigen Hinspiel einen solchen Umsturz schlicht nicht vorstellen.
Schon die ersten 45 Minuten verliefen so, dass man sich um die Grasshoppers sorgen musste. In ihrem zehnten Pflichtspiel seit dem Saisonstart vor etwas mehr als einem Monat hatten sie von Beginn weg grösste Mühe, den Gegner zu kontrollieren. Es war ihr Glück, dass sie nur mit einem 0:1-Rückstand in die Pause gehen mussten.
Fenerbahçe erspielte sich im ersten Spiel unter dem neuen Trainer Dick Advocaat viele Chancen, doch vor der Pause konnte nur der Franco-Marokkaner Aatif Chahechouhe GC-Keeper Vaso Vasic bezwingen. Das Tor fiel schon nach etwas mehr als drei Minuten und nach einer Serie von Fehlern in der Zürcher Defensive. Numa Lavanchy und Jan Bamert griffen gegen Salih Uçan zu wenig beherzt ein, Chahechouhes ersten Abschluss liess Vasic nach vorne abprallen, dann war der Stürmer im Nachschuss erfolgreich.
Immerhin machte Vasic seinen Fehler später wieder gut. Mit Paraden verhinderte er zumindest zunächst weitere Gegentreffer. Wie er etwa den Schuss des Brasilianers Fernandão mit einem Reflex und mit der rechten Hand in Corner lenkte, war bravourös. Doch auch Vasic war in der Schlussphase gegen die Abschlüsse von Miroslav Stoch ohne Chance (72./92.). Der Slowake war kurz vor seinem ersten Treffer eingetreten und bezwang Vasic einmal mit einem Flachschuss aus 15 Metern, dann sehenswert aus 22 Metern in der hohe Ecke.
Das Resultat ging am Ende auch in dieser Deutlichkeit in Ordnung. Das von Beginn weg ziemlich einseitige Geschehen, entwickelte sich nach der Pause zusehends in einen Monolog der Türken. Auch wenn GC-Captain Kim Källström gewillt war, dem Spiel der Zürcher Ordnung und Ruhe zu verleihen, war gerade das Mittelfeld von GC dem Dauerdruck nicht gewachsen. Erstaunen konnte dies nicht. Neben dem Roma-Rückkehrer Uçan standen in dieser Reihe bei Fenerbahçe mit Mehmet Topal und Ozan Tufan zwei unbestrittene Stammspieler der türkischen EM-Mannschaft auf dem Platz.
Für die Grasshoppers kam erschwerend hinzu, dass sie je länger desto weniger die Kraft hatten, den Rhythmus von Fenerbahçe wenigstens für kurze Phasen zu brechen. Das war ihnen gerade in der ersten halben Stunde noch gelungen, später in Ansätzen nur noch in den Schlussminuten, als das Spiel bereits entschieden war. Eine richtige Torchance erspielten sich die Zürcher bloss eine einzige: Der Schuss von Ridge Munsy kurz nach der Pause aus halbrechter Position war für Fenerbahçes Torhüter Volkan Demirel allerdings keine Herausforderung.
Telegramm:
Fenerbahçe Istanbul – Grasshoppers 3:0 (1:0)
25’000 Zuschauer. – SR Schörgenhofer (AUT). – Tore: 4. Chahechouhe 1:0. 72. Stoch 2:0. 92. Stoch 3:0.
Fenerbahçe Istanbul: Volkan; Van der Wiel, Skrtel, Neustädter, Kaldirim; Tufan, Topal, Uçan; Emenike, Fernandão (67. Van Persie), Chahechouhe (68. Stoch).
Grasshoppers: Vasic; Lavanchy, Pnishi, Bamert, Lüthi; Källström; Caio (74. Kamberi), Basic, Sigurjonsson (84. Brahimi), Gjorgjev (64. Andersen); Munsy.
Bemerkungen: Grasshoppers komplett. Verwarnung: 60. Munsy (Foul).