Die zum US-amerikanischen Rüstungskonzern General Dynamics gehörende Mowag in Kreuzlingen baut 270 von rund 900 Stellen ab, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Die GDELS-Mowag reagiert auf die schlechte Auftragslage, wie es im Communiqué heisst.
GDELS steht für General Dynamics European Land Systems. Die Mowag gehört seit zehn Jahren zum US-Rüstungskonzern. Hergestellt werden in Kreuzlingen und anderen Produktionsstätten in Europa gemäss GDELS-Homepage gepanzerte Ketten- und Radfahrzeuge, Amphibienfahrzeuge, Brückensysteme, Artilleriesysteme und Munition.
In den vergangenen Jahren konnte die GDELS-Mowag vom stark wachsenden Kundenbedürfnis nach geschützten Fahrzeugen für UNO-Friedensmissionen profitieren, wie es im Communiqué heisst. Wegen enger Lieferfristen habe die Firma die Kapazitäten massiv erhöhen müssen. Laut Unia werden heute 928 Mitarbeiter beschäftigt.
Der Markt sei geschrumpft, die Konkurrenz gewachsen. Diesen wirtschaftlichen Tatsachen und dem damit verbundenen Auftragsrückgang könne sich GDELS-Mowag nicht entziehen, heisst es.
Sozialplan
Der Stellenabbau soll möglichst schonend umgesetzt werden. Ein Teil werde durch Frühpensionierungen und natürliche Fluktuation abgefedert, wie Geschäftsführer Mark Diedrichs im Communiqué zitiert wird. Das Rüstungsunternehmen bedauere die Auswirkungen, die diese Entscheidung für die betroffenen Mitarbeiter haben werde.
Gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung, der Gewerkschaft, dem Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Thurgau und dem regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) werde an einer möglichst sozialverträglichen Lösung gearbeitet, schreibt die Mowag weiter.
Die betroffenen Mitarbeiter würden bei der beruflichen Neuorientierung und der Stellensuche bestmöglich unterstützt. Zudem werde ein Sozialplan erarbeitet, der auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen eingehe und deren jeweilige persönliche Lage berücktsichtige. Lehrlinge sind vom Abbau nicht betroffen.
Stadtregierung ist „schockiert“
Der Kreuzlinger Stadtammann Andreas Netzle schreibt in einem Communiqué von „einem schweren Schlag für den Werkplatz Kreuzlingen“. Der Stadtrat sei „schockiert“. Die Exekutivbehörde sei auch erst wenige Stunden vor der öffentlichen Bekanntgabe über den „drastischen Stellenabbau“ bei GDELS-Mowag informiert worden.