Der Untersuchungsausschuss zu dem folgenschweren Einsturz eines Textilfabrik-Komplexes in Bangladesch sieht in dem Besitzer des Gebäudes den Hauptschuldigen. Der Eigentümer Sohel Rana sei «der Hauptschuldige und wegen ihm sind 1127 Menschen gestorben», erklärte Ausschussleiter Main Uddin Khandaker am Mittwoch in Dhaka.
«Er wurde durch Schwarzgeld reich und fing an, sich über alle Gesetze und Vorschriften hinwegzusetzen.» Rana sei «das Nebenprodukt unserer verdorbenen Politik und steht für den dekadenten Teil unserer Gesellschaft», kritisierte Khandaker.
Der Ausschuss, der den Gebäudeeinsturz vom 24. April im Auftrag der Regierung untersucht, empfahl der Regierung laut Khandaker, den bereits festgenommenen Rana wegen «schuldhafter Tötung» zur Rechenschaft zu ziehen. In diesem Fall droht Rana, der der Regierungspartei angehört, eine lebenslange Haftstrafe.
Laut Khandaker hatte der Eigentümer beim Bau des sogenannten Rana Plaza Vorschriften missachtet und minderwertiges Baumaterial verwendet. Der Einsturz des Gebäudes, das mehrere Textilfabriken beherbergte, war das schlimmste Industrieunglück in der Geschichte Bangladeschs.
Durch die Tragödie waren die Arbeitsbedingungen der Textilarbeiter in dem südasiatischen Land auch im Ausland stark in die Kritik geraten. Zahlreiche westliche Bekleidungsunternehmen unterzeichneten inzwischen ein Abkommen für mehr Gebäudesicherheit in den Produktionsstätten.