Ein internationales Forscherteam hat über 500 Jahre alte Knochen analysiert, die man 2012 unter einem Parkplatz im britischen Ort Leicester gefunden hatte. Es stehe mit 99,999-prozentiger Sicherheit fest, dass es sich um die Überreste von König Richard III. handelt, berichten die Forscher nun im Fachjournal «Nature Communications».
Die Resultate ergaben, dass der König zumindest als Kind blaue Augen und blondes Haar gehabt hat. Die DNA-Sequenzen der Knochen würden Übereinstimmungen mit zwei Linien heute lebender Nachfahren zeigen, berichten die Forscher.
So sei der Londoner Tischler Michael Ibsen im 16. Grad mit ihm verwandt und eine Frau namens Wendy Duldig 18 Verwandtschaftsgrade entfernt. Die beiden entstammen der weiblichen Linie Richard’s Schwester Anne von York. Während diese weiblichen Nachkommens-Linien ungebrochen sind, hätte die männliche Linie zu seinem Nachkömmling Henry Somerset, dem 5. Duke von Beaufort, eine oder mehrere Lücken, berichten die Forscher.
Schlag auf den Kopf
Die Überreste Richards III. wurden 2012 von Archäologen gefunden und an der ansässigen Universität untersucht. Der König, der vor über 500 Jahren in der Schlacht von Bosworth Field gegen die Truppen von Henry Tudor fiel, wurde höchstwahrscheinlich durch einen Schlag auf seinen ungeschützten Kopf getötet, erklärten sie.
Für die aktuellen Untersuchungen, die von Turi King von der Universität Leicester geleitet wurden, sammelten die Forscher DNA von lebenden Verwandten von Richard III.. Dann untersuchten sie sowohl das komplette mitochondrielle Genom als auch genetische Marker am Y-Chromosom. Ersteres wird mütterlicherseits, Letzteres väterlicherseits weitergegeben.
«Wir haben die mitochondrielle DNA aus den Knochen mit der von heute lebenden Nachkommen verglichen, und diese DNA hat trotz der 530 Jahre, die dazwischenliegen, übereingestimmt», erklärte Walther Parson vom Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck der Nachrichtenagentur APA.
500 Jahre alter Vermisstenfall
Mit genetischen Markern untersuchten die Forscher auch Richards Haar- und Augenfarbe und fanden heraus, dass er zumindest als Kind blond und blauäugig war. Es sei nun zu 99,999 Prozent sicher, dass die Knochen Überreste Richards seien. Damit wäre ein 500 Jahre lang dauernder «Vermisstenfall» abgeschlossen, so die Forscher.