Nach dem Gewinnknick im Vorjahr hat Geberit 2012 wieder mehr verdient. Der Reingewinn von Europas grösstem Sanitärtechnikkonzern legte um 2,2 Prozent auf 392,3 Mio. Franken zu. Die Belastung durch den starken Franken nahm ab.
Der Betriebsgewinn (EBIT) verbesserte sich um 2,9 Prozent auf 462,3 Mio. Franken. „Die Geberit-Gruppe konnte die Resultate auf dem hohen Vorjahresniveau halten“, sagte Konzernchef Albert Baehny am Dienstag auf der Bilanzmedienkonferenz in Zürich.
Geberit verlor 2012 lediglich noch rund 8 Mio. Franken an Betriebsgewinn durch die starke heimische Währung, wie Finanzchef Roland Iff sagte. Im Vorjahr hatten die Währungsentwicklungen das Ergebnis noch um 57 Mio. Franken heruntergezogen.
Damit hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten knapp getroffen. Diese hatten im Durchschnitt gemäss der Nachrichtenagentur AWP mit einem Betriebsgewinn von 463,7 Mio. Franken und einem Reingewinn von 395 Mio. Franken gerechnet.
Mehr Umsatz
Den Umsatz konnte Geberit – wie bereits im Januar bekannt gegeben – um 3,1 Prozent auf 2,189 Mio. Franken steigern. Nach einer Abschwächung im Herbst hätten sich meisten Märkte wieder erholt, hiess es. Die Umsätze stiegen in Europa währungsbereinigt um 4,7 Prozent und in Nahost/Afrika gar um 5,6 Prozent.
Österreich, die nordischen Länder und Zentral- sowie Osteuropa stachen dabei mit zweistelligem Wachstum heraus. Auch im grössten Markt Deutschland konnte Geberit – in Euro gerechnet – um 8,9 Prozent zulegen.
In der Schweiz schrumpfte der Umsatz indes um 4,4 Prozent auf 282,4 Mio. Franken. Hierzulande musste der Konzern die Preise senken, damit die Kunden sich nicht im billigeren Ausland eindeckten. Einbussen erlitt Geberit auch in Italien, wo der Umsatz in Euro um 6,6 Prozent sank.
Den grössten Einbruch gab es erneut im von der Schuldenkrise gebeutelten Spanien und Portugal. Auf der iberischen Halbinsel sackten die Verkäufe um ein Fünftel ab. Schuld sei die schwache Baukonjunktur, sagte Baehny.
In Amerika legte Geberit in Lokalwährungen um 2,6 Prozent und in Fernost/Pazifik um 1,5 Prozent zu. In China seien die Auswirkungen der Regierungsmassnahmen zur Verhinderung einer Überhitzung im Immobilienmarkt deutlich zu spüren, hiess es in der Mitteilung. Die Geschäfte von Geberit seien auf Vorjahresniveau geblieben.
Vorsichtiger Optimismus
„Für dieses Jahr sind wir bezüglich Baukonjunktur vorsichtig optimistisch“, sagte Baehny. Zwar dürfte im Hauptabsatzgebiet Europa die Bauindustrie wegen der Sparmassnahmen der schuldengeplagten Staaten insgesamt schrumpfen und es werde kein struktureller Aufschwung im 2013 erwartet. Aber in einigen Ländern gehe es nach oben, sagte Baehny.
Positiv dürfte die Entwicklung in der Schweiz, Österreich, Deutschland Norwegen und Russland ausfallen. Schwach sei der Ausblick dagegen besonders in den Krisenländern Spanien, Portugal und Italien. Auch in Frankreich und den Niederlanden dürften die Baukonjunktur leiden.
Besser sieht es im Rest der Welt aus. „In Nordamerika erwarten wir eine Erholung der Baukonjunktur vor allem im Wohnungsbau, während beim Nicht-Wohnungsbau höchstens eine leichte Erholung zu erwarten ist“, sagte Baehny. Positiv sei der Ausblick in Indien und Südostasien. Dagegen dürften im einstigen Boomland China wegen des Bremsers der Regierung die zweistelligen Wachstumsraten der Vergangenheit nicht mehr erreicht werden.