Der Sanitärtechnik-Konzern Geberit muss seinen 2014 unternommenen Schritt aus der Wand heraus verdauen. Der zugekaufte finnische Badausstatter Sanitec versetzte dem Konzern einen Wachstumsschub.
Sanitec belastete aber mit Übernahmekosten und tieferen Margen das Ergebnis.
Im ersten Quartal 2015 lag der Reingewinn mit 120,6 Mio. Fr. um 15,0 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das Betriebsergebnis sank um 7 Prozent auf 151,8 Mio. Franken, wie der grösste europäische Hersteller von Rohren und Spülkästen am Dienstag mitteilte.
Der Umsatz nahm dagegen um 14,9 Prozent auf 636,6 Mio. Fr. zu. Zum Wachstum trug die ab 1. Februar konsolidierte Sanitec wesentlich bei, während Wechselkurseffekte die Erlöse in Franken reduzierten. Bereinigt um Akquisitions- und Währungseffekte betrug das Plus noch 2,0 Prozent.
Beim Gewinn profitierte Geberit von leicht gesunkenen Rohmaterialpreisen. Negativ wirkten sich die generell tieferen Margen von Sanitec, negative Währungseffekte, höhere Personal- und Pensionskosten sowie der Währungsrabatt von 10 Prozent im Markt Schweiz aus, wie es weiter hiess.
Einmalige Transaktions-, Integrations- und Finanzierungskosten für die Sanitec-Übernahme drückten die operativen Ergebnisse um 10,8 Mio. Fr. und den Reingewinn um 14,5 Mio. Franken. Unter Ausklammerung dieser Effekte sank das Betriebsergebnis um 0,4 Prozent auf 162,6 Mio. Fr. und der Reingewinn um 4,8 Prozent auf 135,1 Mio. Franken. Die Zahl der Beschäftigten verdoppelte sich seit dem Jahreswechsel auf über 12’600.
Mit der Übernahme des Badezimmerkeramik-Herstellers Sanitec erweiterte Geberit sein Angebot um Badezimmer-Design, also um Produkte, die sichtbar und nicht wie bisher in der Wand verborgen sind. Die Sanitärzunft bezeichnet das als «vor der Wand». Damit beliefert das Unternehmen aus Jona nicht nur Händler, sondern auch Endkunden.
Kostenbremse gegen Frankenstärke
Im Ausblick änderte Geberit nichts. Die Märkte zeigten sich sehr unterschiedlich. In Europa schrumpfe das Geschäft ebenso wie in China. In Nordamerika sei keine Erholung absehbar, weder bei den öffentlichen noch bei den privaten Bauten. Einzig im Nahen Osten und in Südamerika sieht Geberit eine positive Entwicklung.
Dem starken Franken will das Unternehmen mit einer permanenten Kostenoptimierung trotzen. In den verschiedenen Währungsräumen sollen die Kosten im gleichen Verhältnis anfallen, wie Umsätze erwirtschaftet werden. Der Einfluss der Aufhebung des Euro-Mindestkurses auf die Margen sei so relativ gering.
Die guten Vorjahresresultate zu übertreffen, sei 2015 eine Herausforderung. Ziel sei vor allem der Gewinn von Marktanteilen.