In der Kirche von Villars-sur-Ollon VD haben am Freitagabend rund 300 Menschen an einer Gedenkfeier für die ermordete Marie teilgenommen. Im Vorfeld der Zeremonie äusserte der Vater der Getöteten die Hoffnung, dass seine Tochter das letzte derartige Opfer gewesen sei.
Die Andacht wurde von der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Waadt organisiert. Der Vater des 19-jährigen Opfers, Antoine Schluchter, ist in der Kirchgemeinde Ollon-Villars VD als Pfarrer tätig.
Er und seine Familie hätten viel Hilfe, nicht nur im Dorf, sondern aus der ganzen Welt erhalten, sagte er der Sendung «Schweiz aktuell» von Fernsehen SRF. Ganz habe er den Tod seiner Tochter noch nicht realisiert, obwohl er sie inzwischen gesehen habe.
Er stelle sich immer wieder die gleichen Fragen, sagte Schluchter: Wie konnte so etwas geschehen, und wie kann es verhindert werden? Am besten wäre es, wenn Leute wie der Täter geheilt werden könnten. «Sie ist nicht die Erste, aber es wäre wunderschön, wenn sie die Letzte wäre», sagte der Pfarrer über seine tote Tochter.
Kerzen und farbiges Papier
Die Teilnehmer des Gedenkanlasses erhielten eine Kerze und farbige Zettel, auf denen sie ihre Gedanken und Gefühle zum tragischen Fall aufschreiben können. Diese Papiere wurden am Fuss des Altars in eine gläserne Vase gelegt.
Die Kerzen wurden während der Andacht neben den Altar gestellt. Am Schluss der Andacht sollten die Kerzen mit nach Hause genommen und bis zum 27. Mai beispielsweise auf ein Fensterbrett gestellt werden. An diesem Tag ist die Abdankungsfeier für Marie vorgesehen. Für die Andacht wurde auch ein Kondolenzbuch aufgelegt.
Die 19-jährige Frau war am Montag von ihrem Freund – einem vorbestraften Mörder und Vergewaltiger – in Payerne VD gewaltsam ins Auto gezerrt und entführt worden. Der Entführer konnte nach einer wilden Verfolgungsjagd am Mittwoch verhaftet werden. In der darauf folgenden Nacht führte er die Polizei zur Leiche der Frau, die er umgebracht hatte.