Mehrere Hundert Personen haben am Mittwoch in Bern, Lausanne und Sitten den Opfern des Attentats auf die französische Satirezeitung «Charlie Hebdo» gedacht. Sie versammelten sich gegen 11.30 Uhr – exakt eine Woche nach dem Attentat.
Sie hielten Stifte, Karikaturen und «Je suis Charlie»-Schilder hoch. In Bern versammelten sich einige Dutzend Medienschaffende auf dem Waisenhausplatz zu einer stillen Gedenkveranstaltung. Dazu hatten die Journalistenverbände Impressum und Syndicom aufgerufen.
Auch in der Walliser Hauptstadt Sitten gingen rund 300 Menschen auf die Strasse. Sie trotzten auf der Place de la Planta dem Regen und erhielten dabei Unterstützung von den Staatsratsmitgliedern Jean-Michel Cina (CVP) und Esther Waeber-Kalbermatten (SP).
In Lausanne kamen über 200 Personen auf der Place de l’Europe zusammen, darunter viele Medienschaffende sowie Vertreter religiöser Gemeinschaften. Sie setzten sich für die freie Meinungsäusserung ein.
Die Satire sei auch eine Würdigung der Intelligenz, sagte Sebastian Dieguez von der Westschweizer Satire-Zeitschrift «Vigousse». Er kannte einige der Opfer, weil «Vigousse» mit «Charlie Hebdo» zusammenarbeitet.
«Vigousse» habe seit dem Attentat zahlreiche Anfragen für Abonnemente erhalten, sagte Dieguez. Das habe die Redaktion zum Nachdenken über die Verantwortung angeregt, welche sie als «Spinner» innehätten.
Religionsvertreter plädieren für Toleranz
Auch die Association de l’Arzilier, die ein Haus des interreligiösen Dialogs betreibt, nahm an der Kundgebung in Lausanne teil. Es sei inakzeptabel, dass Juden in Angst leben müssten und Moscheen attackiert würden, sagte Dominique Voinçon der Stiftung. «Wir stehen hier alle für die Toleranz ein.»
Auf einem grossen Transparent standen die Worte «Der Islam verurteilt jeglichen Fanatismus, Rassismus und Gewalt». Mehrere Personen hielten Schilder «Je suis Ahmet» hoch, in Gedenken an den beim Attentat getöteten Polizisten.
Der Rabbi der israelitischen Gemeinde Lausanne und des Kantons Waadt, Lionel Elkaïm, zeigte sich beunruhigt: «Das Klima in Europa erinnert uns an schwierige Momente der Geschichte.» Man sehe der Zukunft mit grosser Sorge entgegen. In Genf hatten Christen, Muslime und Juden für Mittwochabend zu einer interreligiösen Gedenkveranstaltung eingeladen.