Zum Abschluss des Kleist-Jahres ist in Berlin eine Gedenkstätte für den grossen deutschen Dichter eröffnet worden. Zu seinem 200. Todestag erinnerten am Montag zudem Künstler und Literaturfreude in aller Welt mit einer internationalen Lesung an Heinrich von Kleist.
Der Erzähler und Dramatiker („Käthchen von Heilbronn“, „Der zerbrochne Krug“) hatte sich am 21. November 1811 gemeinsam mit seiner guten Freundin Henriette Vogel am Berliner Wannsee erschossen.
Das Grab am Todesort wurde im Kleist-Jahr denkmalgerecht saniert, das umliegende Gelände in einen Landschaftspark verwandelt. Bundestagspräsident Norbert Lammert und Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz legten zur Eröffnung der neuen Gedenkstätte am Montag einen Kranz nieder, der Schauspieler Ulrich Matthes trug Texte aus Kleists Werk vor.
Informationstafeln und ein Hörspiel per Audiogerät geben künftig Auskunft über Leben und Werk des Dichters. Auf dem Grabstein wurde ein von den Nazis entfernter Vers des jüdischen Dichters Max Ring wieder eingraviert. Ausserdem ist erstmals auch Henriette Vogel namentlich genannt. Die Kosten von knapp einer Million Euro trugen die Cornelsen-Stiftung und das Land Berlin.
Die Welt liest Kleist
An der weltweiten Lesung („world wide reading“) beteiligten sich mehr als 140 Bibliotheken, Theater und Universitäten in aller Welt. Den Auftakt machten im chinesischen Guangzhou die Deutschabteilung der Sun Yat-sen Universität und das DAAD Informationszentrum. Sie inszenierten eine mediale Kunst-Aktion, die über eine Webseite allgemein zugänglich war.
Weitere Lesungen gab es rund um den Globus von China bis Kanada, von Neu-Seeland bis Island. In Deutschland machten unter anderem Berlin, Frankfurt (Oder), Rostock, Schwerin, Saarbrücken und Karlsruhe mit. Die Aktion hatte das Literaturfestival Berlin in Zusammenarbeit mit der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft ins Leben gerufen.
Thun feierte mit
Auch in Thun, wo Kleist 1802 und 1803 an seinen frühen Werken „Die Familie Schroffenstein“ und „Der zerbrochene Krug“ arbeitete, wurde das Jahr über mit einer umfangreichen Veranstaltungsreihe seiner gedacht. So gab es etwa eine Ausstellung „Kleist und die Schweiz“ und eine Fachtagung „Ich will ein Bauer werden“.