Der Name ist französisch, die Initianten stammen aus Deutschland, gesprochen wird aber vornehmlich englisch: Während der Art Basel bietet der hippe kulinarische Wanderzirkus «Pret A Diner» in der Elisabethenkirche ein köstliches Abendmahl für das nicht zu kleine Portemonnaie.
Der Empfang beim Seiteneingang zur Elisabethenkirche ist vielleicht etwas überschwänglich, American Style halt. Der nette und ausgesprochen gut gelaunte junge Mann begrüsst uns, als seien wir alte Bekannte, verspricht ein aussergewöhnliches Erlebnis und informiert uns, als wir bei der langen, üppig geschmückten Tafel im Mittelschiff angelangt sind, gleich noch über die Herkunft der anderen Gäste am Tisch.
Keine Frage: Das Abendmahl in der Elisabethenkirche ist ein aussergewöhliches Erlebnis. Für die Art-Woche hat sich der kulinarische Wander- und Wunderzirkus «Pret A Diner» des Berliner Nobel-Caterers Klaus Peter Kofler in der neugotischen Elisabethenkirche niedergelassen. Seine Geschäftspartnerin Olivia Steele hat das Gotteshaus gestalterisch in einen zauberhaften und leicht morbiden Tempel der Gelüste verwandelt. Und hoch oben auf der Kanzel sorgt ein DJ unter einem blauen Neon-Doppelkreuz musikalisch für Stimmung.
Die Gäste sind, wie an der Art an einem solchen Ort nicht anders zu erwarten, international. Und zum Teil auch ein bisschen prominent. Nein, Leonardo di Caprio oder Roman Abramowitsch, die die «Basler Zeitung» an der Art entdeckt hat, tauchten nicht auf. Dafür mussten sich Verleger Florian Langenscheidt und seine apparte Lebensgefärtin Miriam Friedrich einem Blitzgewitter unterziehen. Und, ach, auch Eva & Adele waren da.
Essen vorzüglich, aber nicht billig
Aber man ist ja nicht zuletzt zum Essen gekommen. Und auch hier ist die Ausgangslage vielversprechend. Das Menü wurde vom Berliner Sternekoch Tim Raue und seinem mit 14 Gault-Millau-Punkten geschmückten Mitstreiter Ollysan kreiert. Wir entscheiden uns für die Kreation von Ollysan mit Sushi, Miso black cod und Swiss roastbeef. Und für die nur gegen Aufpreis servierte Spargel-Glacé. Vom begleitenden Weinset rät uns der freundliche Kellner ab, der aus der Flasche sei billiger.
Nun: Die Sushi schmeckten ausgezeichnet, der black cod (Kohlenfisch) ebenfalls und das Roastbeef mundete gut. Auch der Entscheid, für die Spargel-Glacé ein Extra hinzublättern, bereuten wir nicht, auch wenn 28 Franken für ein Dessert nicht gerade wenig Geld sind (dafür gab’s zwei Gratis-Cüpli mit Champagner). In der Schlussrechnung fiel dies aber nicht mehr allzu sehr ins Gewicht, womit wir die Preisfrage hier abschliessen möchten.
Bier-Tragödie in der Kunsthalle
Oder nicht ganz. Vor dem Gang zur Elisabethenkirche trafen wir uns an der Kunsthalle-Bar zu einem Bier. Dort spielte sich zwischen dem Schreibenden, der jungen Bardame und einem weiteren Gast folgende Szene ab:
«Ich hätte gerne ein Bier.»
«Eine Stange?»
«Ja.»
«Haben wir leider nicht, während der Art gibt’s nur Fläschli.»
Mit einem Blick auf den offenbar ausser Betrieb genommenen Zapfhahn: «Dann halt eine Flasche.»
«Wir haben Heineken und …» (an den Namen der zweiten Marke erinnere ich mich nicht, etwas mit Tequila drin!)
«Heineken.»
Heineken bekomme ich dann auch. Aber erst, als ich die Bardame an meine Bestellung erinnerte. Und nicht eigentlich in der Flasche, sondern in einer flaschenförmigen Aludose.
Jetzt kommt der Gast nebenan ins Spiel:
«Könnten Sie uns eine kleine Schale mit Chips bringen?»
«Nein leider nicht, während der Art servieren wir keine Chips.» (Die Reaktion des Gastes lassen wir hier aus.)
Wiederum ich:
«Ich würde gerne zahlen. Zwei Heineken.»
«Das macht 16 (in Worten: sechzehn!) Franken.»