Wer Damien Hirsts konservierte Tierkadaver als abstossend empfindet, kann sich nun auch auf wissenschaftliche Erkenntnisse berufen: Rund um die Kunstwerke des britischen Künstlers sind erhöhte Werte des krebserregenden Stoffs Formaldehyd-Gas gemessen worden.
An den Schaukästen einer Ausstellung in der Londoner Tate Gallery im Jahr 2012 seien Werte ermittelt worden, die deutlich über den gesetzlichen Grenzwerten lägen, heisst es in einer aktuellen Studie italienischer Forscher.
Das Gas entweiche offenbar über die Dichtungen der mit Formaldehyd gefüllten Tanks. Gesundheitsgefahren für die Besucher des Museums schlossen die Wissenschaftler aber aus.
Betroffen sei unter anderem das Werk «Away from the Flock», das aus einem eingelegten Lamm in einem Kasten aus Glas und Metall besteht. Auch Hirsts Skulptur «Mother and Child», für die der Künstler Hälften einer Kuh und eines Kalbs in vier mit Formaldehyd gefüllten Behältern drapierte, wird in der in der Fachzeitschrift «Analytical Methods» veröffentlichten Studie genannt.
Hirsts Sprecher gab zunächst keine Stellungnahme ab. Die Tate Gallery erklärte, die Behälter seien mit «einer hochverdünnten Formaldehydlösung» befüllt worden. Die Sicherheit der Besucher und Mitarbeiter habe oberste Priorität. Das Museum gehört zu den beliebtesten Touristenattraktionen in Grossbritannien. 2014 verzeichnete die Tate Gallery 5,8 Millionen Besucher.
Hirst ist einer der weltweit bekanntesten modernen Künstlern. Seine Arbeiten erzielten auf dem Kunstmarkt zeitweise schwindelerregende Preise. 2008 versteigerte das Auktionshaus Sotheby’s mehr als 220 seiner Werke für insgesamt 200 Millionen Dollar.