Schimmelgifte, Pestizide, Allergene: Verschmutzte Lebensmittel können die Gesundheit gefährden. Auffällige Produkte melden die EU-Staaten einander über ein besonderes Informationssystem. Der jüngste Jahresbericht gibt einen Überblick.
Die meisten gefährlichen Lebens- oder Futtermittel gelangen aus China nach Europa. Insgesamt 540 auffällige Produkte aus China meldeten die nationalen Behörden im vergangenen Jahr an das europäische Informationssystem RASFF.
Das teilte die EU-Kommission in ihrem Jahresbericht zu dem System am Montag mit. Auch Importe aus Indien oder der Türkei fielen den Überwachern häufiger auf: Über 300 Fälle meldeten sie im vergangenen Jahr.
Über RASFF tauschen sich die nationalen Behörden über Produkte aus, die eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen können. Neben den EU-Staaten sind auch Norwegen, Liechtenstein und Island beteiligt.
Die Schweiz ist nur teilweise an das RASFF-Schnellwarnsystem angeschlossen und hat deshalb nur einen partiellen Zugriff auf die Daten. Direkt erhält sie vom RASFF nur dann Informationen, wenn bekannt ist, dass die betroffenen Produkte in die Schweiz geliefert wurden.
526 Fällen mit ernsten Gesundheitsrisiken
Mit Meldungen wiesen die Behörden zum Beispiel auf nicht ausgewiesene Stoffe in Lebensmitteln hin, auf die Allergiker empfindlich reagieren können – zum Beispiel Milch.
Auch unerlaubte Farbstoffe, genveränderte Lebensmittel, Pestizide oder Schimmelgifte fanden die Kontrolleure. Nicht immer landeten bedenkliche Produkte auch im Laden: Fast die Hälfte der gemeldeten Produkte wurde bereits an den europäischen Aussengrenzen aufgehalten.
Insgesamt 8797 RASFF-Meldungen liefen 2012 ein, viele davon laufende Fälle aus dem Vorjahr. In 526 Fällen ging es dabei um ernste Gesundheitsrisiken durch Produkte, die bereits im Verkauf waren. Beim Grossteil der rund 3500 echten Neumeldungen schlugen die Behörden Alarm wegen Bedenken bei Lebensmitteln. Nur rund 600 Mal ging es um Futtermittel.
In der Affäre um als Rindfleisch deklariertes Pferdefleisch nutzten die Staaten RASFF ebenfalls, um sich gegenseitig auf dem Laufenden zu halten – obwohl nach Darstellung der EU-Kommission keine Gesundheitsgefahr bestand. Verbraucher- und Gesundheitskommissar Tonio Borg will RASFF deshalb auch auf Fälle von vermutetem Betrug ausweiten.