«Gefährlicher» Smog hält Peking im Würgegriff

Der schlimmste Smog dieses Winters liess in der chinesischen Hauptstadt Peking die Luftbelastung am Donnerstag auf gefährliche Spitzenwerte klettern. Den rund 20 Millionen Pekingern empfahlen die Behörden, drinnen zu bleiben oder draussen Atemschutzmasken zu tragen.

Eine vielbefahrene Strasse in Peking unter Smogschleier (Bild: sda)

Der schlimmste Smog dieses Winters liess in der chinesischen Hauptstadt Peking die Luftbelastung am Donnerstag auf gefährliche Spitzenwerte klettern. Den rund 20 Millionen Pekingern empfahlen die Behörden, drinnen zu bleiben oder draussen Atemschutzmasken zu tragen.

Der Index der US-Botschaft für den besonders gefährlichen Feinstaub mit Partikeln von einer Grösse von weniger als 2,5 Mikrometer (PM2,5) erreichte in der Nacht 671 Mikrogramm. Das ist 26 Mal soviel wie der Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Es war das erste Mal in diesem Winter in Peking, dass die Luftwerte über den Spitzenwert von 500 kletterten, wo die Skala normalerweise endet. Beissender Kohle- und Schwefelgeruch lag in der Luft. «Meine Augen brennen, und ich habe ständig ein Kratzen im Hals», klagte ein 24-jähriger Student. «Es ist furchtbar.»

Die Sonne drang kaum durch den Smog. Die Sichtweite reduzierte sich auf wenige hundert Meter, so dass vorsichtshalber mehrere Autobahnen wie etwa von Peking nach Shanghai, Harbin oder Pinggu gesperrt wurden.

Auch die Wolkenkratzer im zentralen Geschäftsviertel der Hauptstadt verschwanden im Smog, der nach amtlichen Angaben mindestens bis Freitag anhalten soll.

Erinnerungen an Januar 2013

Die Luftwerte waren seit Mittwochnachmittag plötzlich in die Höhe geschnellt und lagen auch am Donnerstagvormittag noch zwischen 400 und 500 auf dem Index. Trotz der gefährlich hohen Werte riefen die Behörden am Morgen vorerst nur die zweithöchste Alarmstufe «Gelb» aus.

Die hohen Luftbelastungen folgen fast genau ein Jahr auf den Mega-Smog im Januar 2013, als sogar Rekordwerte von mehr als 800 gemessen worden waren. Es ist die zweite Smogwelle seit Dezember, als Shanghai und weite Teile Zentral- und Ostchinas unter ungewöhnlich schwerer Luftverschmutzung litten.

Der starke Kohlebrand in Haushalten im Winter, der Ausstoss der Heiz- und Kraftwerke sowie der wachsende Autoverkehr gepaart mit windstiller und ungünstiger Wetterlage lassen die Belastung mit Schadstoffen drastisch ansteigen.

Auswirkung auf Lebenserwartung

Die hohe Luftverschmutzung durch Kohleverbrennung lässt rund 500 Millionen Menschen im Norden Chinas im Schnitt 5,5 Jahre früher sterben, wie eine Studie internationaler und chinesischer Forscher festgestellt hatte.

Die Lebenserwartung verringert sich demnach mit einer zusätzlichen Belastung von 100 Mikrogramm Schwebstaub kleiner als zehn Mikrometer (PM10) pro Kubikmeter um drei Jahre – fünfmal mehr als frühere Berechnungen ergeben hatten.

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