Gefängnisausbrecher von New York hatten wohl «Hilfe von innen»

Mit ihrem filmreifen Ausbruch aus einem Gefängnis im US-Bundesstaat New York haben zwei Schwerverbrecher die USA am Dienstag weiter in Atem gehalten. Von ihnen fehlte weiter jede Spur. Dafür wurden Details zur Flucht bekannt.

David Sweat (links) und Richard Matt gelang als ersten die Flucht aus dem seit 1845 existierenden Hochsicherheitsgefängnis (Bild: sda)

Mit ihrem filmreifen Ausbruch aus einem Gefängnis im US-Bundesstaat New York haben zwei Schwerverbrecher die USA am Dienstag weiter in Atem gehalten. Von ihnen fehlte weiter jede Spur. Dafür wurden Details zur Flucht bekannt.

Demnach hatten die beiden Ausbrecher, die in der Nacht zum Samstag aus dem Gefängnis türmten, offenbar Helfer in der Haftanstalt, wie New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo sagte. Richard Matt und David Sweat hätten «wahrscheinlich Hilfe von innen» gehabt, sagte Cuomo am Montag dem Fernsehsender NBC.

Die 49 und 35 Jahre alten Verbrecher durchbrachen nach bisherigen Erkenntnissen mit elektrischen Werkzeugen die Stahlmauer ihrer Zellen. Anschliessend zwängten sie sich durch Schächte und schnitten sich durch Tunnelsysteme und Rohre einen Weg in die Freiheit. An einem Rohr hinterliessen sie einen gelben Notizzettel mit einem grinsenden Gesicht und dem Gruss «Einen schönen Tag noch!».

Kleider auf Bett drapiert

Zuvor hatten die Ausbrecher Kleidungsstücke so in ihren Betten drapiert, dass es aussah, als schliefen sie darin. Die Flucht hätte «aus einem Filmdrehbuch» stammen und den Männern allein nicht gelingen können, sagte Cuomo. Deshalb würden de Gefängnismitarbeiter sowie Mitarbeiter von privaten Subunternehmen nun überprüft.

Die «New York Post» berichtete, dass eine Gefängnismitarbeiterin im Visier der Polizei stehe und vom Dienst suspendiert worden sei. Womöglich sei die Frau von Matt, der laut der «NYP» den Ruf eines «berüchtigten Ladykillers», also eines Aufreissers hat, verführt worden. Die Polizei wollte sich zu dem Vorgang nicht äussern.

100’000 Dollar für Hinweise

Die Behörden setzten eine Belohnung in Höhe von 100’000 Dollar für Hinweise auf den Aufenthaltsort der beiden Männer aus. Neben einem Aufgebot an Hundestaffeln, Helikoptern, Strassensperren und zahlreichen Einsatzkräften von Polizei und FBI informierten die US-Behörden auch die Kollegen in Kanada und Mexiko. Derzeit geht die Polizei einem Sprecher zufolge rund 300 möglichen Spuren nach.

Die verurteilten Mörder waren in der Nacht zum Samstag aus der Clinton Correctional Facility in dem kleinen Ort Dannemora getürmt, ihr Verschwinden wurde aber erst beim Morgenappell um 05.30 Uhr Ortszeit entdeckt. Nie zuvor war einem Häftling die Flucht aus dem seit 1845 existierenden Gefängnis gelungen. In der grössten Hochsicherheits-Haftanstalt des Staates New York sitzen momentan rund 3000 Gefangene ein.

Filmreife Flucht

Zeitungen in den USA verglichen den Ausbruch der beiden Mörder mit Filmen wie «Die Verurteilten» und «Flucht von Alcatraz». Cuomo bemühte sich, mögliche Faszination oder Sympathien für die beiden Kriminellen sofort im Keim zu ersticken: «Sie sind gefährlich, wo immer sie sich im Land aufhalten», sagte der Gouverneur.

Der grosse und bullige Matt, der unter anderem als Tätowierung ein Rangabzeichen des US-Marine Corps auf der Schulter trägt, sass eine 25-jährige Haftstrafe wegen Entführung und Totschlags an einem Mann ab. Der ebenfalls tätowierte Sweat sass eine lebenslange Strafe ohne Bewährung ab, weil er einen Hilfssherrif erschossen hatte.

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