Die Touristenattraktion Alcatraz war einst Ort für die gefährlichsten Verbrecher. Nun ist die ehemalige Gefängnisinsel in der Bucht von San Francisco dank einer Ausstellung des chinesischen Künstlers Ai Weiwei zu einem ganz besonderen Museum geworden.
In nur neun Monaten sei die ungewöhnliche Schau auf die Beine gestellt worden, erzählt Kuratorin Cheryl Haines. Ai Weiwei sei mit den künstlerisch-politischen Werken weit über seine eigene Situation hinausgegangen. «Es geht um Menschenrechte, freie Meinungsäusserung und die Schaffung einer gerechten Gesellschaft weltweit».
Mithilfe von 1,2 Millionen Legosteinen, bunten Papierdrachen und eindringlichen Ton-Installationen will der Künstler die Betrachter aufrütteln.
Das grosse Bodenobjekt «Trace», das eine halb verfallende Arbeitshalle auf Alcatraz ausfüllt, zeigt 176 farbenprächtige Porträts von politisch Verfolgten, Menschen im Exil oder in Haft, aus kleinsten Legosteinen zusammengesetzt.
Schwieriges Unterfangen
Die fünf Tonnen schwere Skulptur «Refraction» ist nur von der «Gun Gallery» aus zu sehen, einem schmalen Gang, in dem früher bewaffnete Wärter die Gefangenen bei der Arbeit bewachten. Die Besucher schauen durch zerbrochene Fensterscheiben auf das riesige Objekt hinunter. Es gleicht dem Flügel eines Vogels, mit «Federn» aus dem glänzenden Material von Solarkochern, die aus Tibet stammen.
Zum ersten Mal dient Alcatraz als Kulisse für eine grosse Ausstellung. Die Umsetzung war ein schwieriges Unterfangen. Als historischer Ort und als Brutstätte für viele Vögel steht die Insel unter Denkmal- und Naturschutz.