Gefängnisse in fast jedem zweiten europäischen Land überbelegt

In fast jedem zweiten europäischen Land sind die Haftanstalten überbelegt. Laut einem vom Europarat vorgestellten Bericht gibt es in 20 der 47 Mitgliedsstaaten der Organisation mehr Häftlinge als eigentlich Plätze in Gefängnissen zur Verfügung stehen.

Gefängnis in Athen (Archiv) (Bild: sda)

In fast jedem zweiten europäischen Land sind die Haftanstalten überbelegt. Laut einem vom Europarat vorgestellten Bericht gibt es in 20 der 47 Mitgliedsstaaten der Organisation mehr Häftlinge als eigentlich Plätze in Gefängnissen zur Verfügung stehen.

An der Spitze steht Serbien, wo rechnerisch auf 100 Plätze 157,6 Häftlinge kommen, gefolgt von Griechenland mit 151,7 Häftlingen und Italien mit 147 Häftlingen.

Zu viele Häftlinge im Vergleich zur Zahl der Gefängnisplätze gibt es laut dem am Freitag vorgestellten Bericht auch in Ungarn, Belgien und Frankreich.

Unterschiedliche Berechnungsmethoden

Die Autoren der Studie, die unter der Leitung von Forschern der Universität Lausanne entstand, warnten allerdings, die Staaten würden die Kapazitäten ihrer Gefängnisse unterschiedlich berechnen. Die Zahlen seien deswegen nur bedingt vergleichbar. Zu einigen Staaten, unter anderem Russland, lagen zudem keine Vergleichszahlen vor.

In den Europarats-Mitgliedsstaaten gab es 2011 laut der Studie 1,86 Millionen Gefängnisinsassen. Das entspricht 154 Häftlingen auf 100’000 Einwohner.

Auch hier gab es zwischen den einzelnen Ländern grosse Unterschiede: In Russland kamen auf 100’000 Einwohner 546 Häftlinge, in Island weniger als 50. In der Schweiz liegt die Zahl bei 88,3.

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