Die Gefahr für eine Immobilienblase in der Schweiz ist überraschend gesunken. Der entsprechende Index der Grossbank UBS ging im zweiten Quartal erstmals seit vier Jahren zurück: Er sank von von 0,95 Punkten im Vorquartal auf 0,82 Punkte. Eine Entwarnung bedeutet das aber nicht.
Der Rückgang deute auf eine leichte Marktberuhigung hin, jedoch nicht auf eine Trendwende, teilte die UBS am Freitag mit. Der Immobilienmarkt verharre weiterhin klar in einer Boomphase. Die Preise in Gebieten mit besonders angespanntem Immobilienmarkt legten auch im vergangenen Quartal stark zu.
Die Region Zürich liegt dabei mit durchschnittlichen Jahreszuwachsraten von fast 9 Prozent seit 2009 klar an der Spitze. Neben Zürich zählen die Agglomerationen Genf und Lausanne zu den Regionen der Schweiz, in denen die Immobilienpreise besonders schnell steigen.
Die Zahl der Gefahrenregionen verringerte sich jedoch. Das Untere Baselbiet sowie das Gebiet um Gstaad werden aktuell nicht mehr dazu gezählt. Beide Gebiete werden aber weiterhin von der UBS genau beobachtet.
Grund für die leichte Abkühlung des Marktes waren unter anderem sinkende Angebotspreise. Die Eigentumswohnungen wurden 1,6 Prozent und die Einfamilienhäuser 0,5 Prozent günstiger als im Vorquartal angeboten. In Verbindung mit steigenden Einkommen und stagnierenden Konsumentenpreisen habe dies den teilweise starken Aufwärtstrend der letzten Quartale gestoppt, hiess es weiter.
Preise wachsen langsamer
Die UBS-Ökonomen erwarten aber keine Trendwende. Sie verweisen auf die historisch günstigen Finanzierungsbedingungen, das hohe Bevölkerungswachstum und die robuste Binnenkonjunktur.
Die Anfang Juli in Kraft getretenen Mindestanforderungen bei der Hypothekarfinanzierung würden die Nachfrage nach Wohneigentum aber möglicherweise dämpfen. Für die nächsten Quartale werden daher „etwas geringere“ Preiswachstumsraten erwartet.
Anfang Mai hatten die UBS-Ökonomen noch damit gerechnet, dass der Immobilienblasen-Index noch im zweiten Quartal über 1,00 Punkte und damit in die Risiko-Zone vordringen könnte.