Die von islamistischen Rebellen in Syrien entführten Nonnen sind nach dem Ende ihrer Geiselhaft am Montag in Damaskus eingetroffen. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, einige der Nonnen hätten Präsident Assad für seine Bemühungen um ihre Freilassung gedankt.
Im Gespräch mit Fernsehreportern betonten einige der 13 syrischen und libanesischen Nonnen, die Al-Nusra-Front, die vor vier Monaten aus ihrem Kloster in der Kleinstadt Maalula verschleppt hatte, habe sie während der Geiselhaft gut behandelt.
Im Gegenzug wurden bis zum Nachmittag 147 Gefangene freigelassen, darunter mindestens vier Kinder, wie die syrische Exil-Opposition mitteilte.
Die Entführer hatten die Ordensfrauen und drei Hausangestellte Anfang Dezember aus dem griechisch-orthodoxen Kloster Mar Thekla verschleppt. Zuletzt wurden die Nonnen in der umkämpften Stadt Jabrud festgehalten. Am Sonntag waren die Geiseln erst nach Libanon und dann in der Nacht nach Damaskus gebracht worden.
An den Verhandlungen über ihre Freilassung war ein Vermittler aus dem Golfemirat Katar beteiligt gewesen. Das Emirat gehört nach Einschätzung von Beobachtern zu den Unterstützern der Al-Nusra-Front, die von westlichen Geheimdiensten als Terrororganisation eingestuft wird.
Mehr Freilassungen in den nächsten Tagen
Als Teil der Vereinbarung soll das syrische Regime in den kommenden Tagen mehr als 150 mutmasslichen Oppositionelle aus dem Gefängnis entlassen, vor allem Frauen und Minderjährige.
Ein Menschenrechtsanwalt in Damaskus berichtete, am Montag seien zunächst mehrere Frauen freigelassen worden, die als «Terroristinnen» verurteilt worden waren. Als «Terrorist» bezeichnet das Regime nicht nur die bewaffneten Rebellen, sondern auch Oppositionelle.
Assad präsentiert sich gerne als Beschützer der religiösen Minderheiten. Dieser Darstellung widerspricht die Opposition, der neben sunnitischen Muslimen auch einige Alawiten, Drusen und Christen angehören. Kurz vor der Freilassung war die älteste der entführten Nonnen in Geiselhaft an einem Herzinfarkt gestorben. Sie wurde nach Angaben christlicher Aktivisten in Jabrud beigesetzt.