Gefechte zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten

Hunderte palästinensische Demonstranten haben sich am Donnerstag bei Ramallah im Westjordanland Konfrontationen mit israelischen Soldaten geliefert. Auslöser war der Hungerstreik von vier palästinensischen Häftlingen im israelischen Militärgefängnis Ofer.

Palästinensischer Demonstrant in der Nähe des Ofer-Gefängnisses (Archiv) (Bild: sda)

Hunderte palästinensische Demonstranten haben sich am Donnerstag bei Ramallah im Westjordanland Konfrontationen mit israelischen Soldaten geliefert. Auslöser war der Hungerstreik von vier palästinensischen Häftlingen im israelischen Militärgefängnis Ofer.

Mit einer Versammlung vor dem Gefängnis wollten die Demonstranten Solidarität mit den Häftlingen zeigen, die sich seit Monaten im Hungerstreik befinden. Sie zündeten Reifen an und rollten diese nach Angaben einer Militärsprecherin in Richtung der Soldaten.

Die Demonstranten hätten auch Steine auf die Sicherheitskräfte geworfen. Diese setzten ihrerseits Geschosse mit Hartgummi-Mantel und Tränengas ein, wie die Sprecherin bestätigte. Mehrere Menschen mussten behandelt werden, weil sie Tränengas eingeatmet hatten.

Militärisches Sperrgebiet

Die Armee erklärte den Ort der Demonstration, von dem dichter schwarzer Rauch aufstieg, zum militärischen Sperrgebiet. Im Ofer-Gefängnis befinden sich mehrere hundert palästinensische Häftlinge.

Zwei der vier Hungerstreikenden waren im Oktober 2011 im Rahmen des Gefangenenaustausches zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas freigekommen – im Gegenzug für die Freilassung des fünf Jahre zuvor entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit.

Israel nahm sie jedoch im vergangenen Jahr erneut mit der Begründung fest, sie hätten gegen Auflagen ihrer Freilassung verstossen. Einer von ihnen, Samer Issawi aus Ost-Jerusalem, nimmt bereits seit 213 Tagen keine feste Nahrung zu sich. Er hat angekündigt, er wolle seinen Protest bis zu seinem Tod oder seiner Freilassung fortsetzen.

Autos in Brand gesetzt

Auch im nördlichen Westjordanland kam es zu Gewalt. Israelische Siedler setzten nach palästinensischen Angaben in der Nacht zum Donnerstag mehrere Autos von Palästinensern in Brand. Sechs Autos seien in dem Dorf Kusra bei Nablus vollständig ausgebrannt, berichteten Einwohner.

In den frühen Morgenstunden seien Dutzende von Bewohnern der naheliegenden Siedlung Esch Kodesch in das Dorf eingedrungen. Erst nach der Brandstiftung hätten Palästinenser die Siedler zurückdrängen können, sagte der Aktivist Ghassan Daghlas. Ein israelischer Polizeisprecher sagte, man prüfe den Bericht.

Im Westjordanland ist es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Zusammenstössen zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten gekommen. Anlass waren häufig Solidaritätsveranstaltungen für die hungerstreikenden palästinensischen Häftlinge. In Israel nähren die Konfrontationen die Sorge vor einem neuen Palästinenseraufstand.

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