Ist der Punk-Rock 40 Jahre nach seinem grossen Durchbruch ein Fall fürs Museum? Niemals, glaubt der Brite Joe Corré. Um das zu unterstreichen, plant der 48-jährige Modedesigner und Sohn des Sex-Pistols-Managers Malcolm McLaren eine spektakuläre Aktion.
Corré will seine Sammlung an Erinnerungsstücken an die legendäre Punk-Band in London in Flammen aufgehen lassen. Grund für den aussergewöhnlichen Protest ist eine Veranstaltungsreihe in Museen, Galerien und Bibliotheken, die das 40-Jahre-Jubiläum des Songs «Anarchy in the UK» der Sex Pistols feiert.
Corré fürchtet, die Punk-Bewegung könne durch das Establishment vereinnahmt werden. «Es wird vergessen, dass die Leute in den 1970ern Punkrocker gehasst haben – sie waren der Staatsfeind Nummer eins. Als ich ein kleines Kind war, haben mir erwachsene Männer ins Gesicht gespuckt, weil ich mich wie ein Punkrocker angezogen habe», sagte Corré dem Musikmagazin «NME».
Eine erste Test-Schallplatte ging Anfang der Woche bereits in Flammen auf, nachdem sie Berichten zufolge nicht die erhoffte Summe von einer Million Britische Pfund auf Ebay für einen wohltätigen Zweck erzielte. Corré wollte damit Kritiker entgegenkommen, die seine Aktion in erster Linie als Geldverschwendung betrachten. Die Sammlung, die am Samstag brennen soll, ist Corré zufolge fünf Millionen Pfund wert (umgerechnet etwas mehr als sechs Millionen Franken).