Von einem Comeback will keiner bei Fury in the Slaughterhouse sprechen, doch die Band präsentiert fast zehn Jahre nach ihrer Auflösung wieder neue Songs. 11’500 Fans feierten am Freitag den Tour-Auftakt in Hannover.
Keine Vorgruppe, keine Gäste, stattdessen gut zweieinhalb Stunden Fury in the Slaughterhouse pur: Zum 30-jährigen Bandjubiläum setzen die Wingenfelder-Brüder und ihre Kollegen ganz auf die Kraft der eigenen Songs. Material ist genug da, gehört Fury mit mehr als vier Millionen verkauften CDs doch zu den erfolgreichsten deutschen Bands der 1990er Jahre.
2008 lösten Fury sich auf, weil die Mitglieder musikalisch nicht mehr miteinander konnten. Jetzt ist der Spass zurück, sechs neue Stücke sind entstanden und bei der Party zum 30. Geburtstag ist die Tui-Arena in Hannover an drei aufeinanderfolgenden Abenden ausverkauft.
Fury blicken aber nicht nur zurück. Beim gemeinsamen Proben in den vergangenen Wochen – zunächst wie früher im Bandkeller eines Kulturzentrums – haben die Musiker viel Aktuelles in ihren Songs der 90er entdeckt. So flimmern zu «Every generation got its own disease» Bilder von Donald Trump, Marine Le Pen und anderen Populisten auf der riesigen Videowand.
Die sechs «Furies» Kai und Thorsten Wingenfelder, Christof Stein-Schneider, Gero Drnek, Christian Decker und Rainer Schumann sind seit jeher echte Rock’n’Roller. Auf der neuen Best-of-CD-Box «30» sowie der Sommertour gibt Pedal-Steel-Gitarrist Martin Huch dem bandtypischen Gitarrensound eine weitere besondere Note. Es gibt Punk-, Funk- und Folk-Einflüsse – das Spektrum der Band mit dem komischen Namen ist breit. Ein Geheimnis des Erfolges ist wohl Furys emotionales Songwriting, die Titel eignen sich bestens zum Soundtrack für das eigene Leben.