Geglücktes Comeback des deutschen Captains

Länderspieltore von Bastian Schweinsteiger sind eine Rarität. Vor seinem Treffer beim 2:0 gegen die Ukraine jubelte der deutsche Captain zuletzt 2011, das letzte Turniertor lag acht Jahre zurück.

Bastian Schweinsteiger erzielte am Sonntag gegen die Ukraine erstmals seit 2011 wieder einen Treffer für das deutsche Nationalteam (Bild: sda)

Länderspieltore von Bastian Schweinsteiger sind eine Rarität. Vor seinem Treffer beim 2:0 gegen die Ukraine jubelte der deutsche Captain zuletzt 2011, das letzte Turniertor lag acht Jahre zurück.

Plötzlich kam der «Schweini» in ihm wieder zum Vorschein. Wie zu seinen Anfangszeiten im deutschen Nationalteam startete Bastian Schweinsteiger auf dem rechten Flügel durch und schloss den Konter mit einem Traumtor zum 2:0 ab. «Nach dem Sprint nach vorn war ich ein bisschen ausser Atem», gestand der leicht ergraute 31-Jährige nach seinem ersten grossen Moment beim siebten Turnier. Gerade einmal zwei Minuten war der lange verletzte Captain am Sonntagabend in Lille auf dem Feld, da überraschte er mit seiner mitreissenden Aktion selbst den Bundestrainer: Er erzielte sein erstes Turniertor seit der EM 2008.

«Es war eigentlich gar nicht geplant, dass er soweit vorne auftaucht. Er sollte für Absicherung sorgen», schilderte Bundestrainer Joachim Löw die Vorgaben an den Einwechselspieler Schweinsteiger. «Es freut mich natürlich sehr, dass Bastian Schweinsteiger nach der gesamten Schufterei in den letzten Monaten und Wochen so ein tolles Comeback feiert. Ich denke, das Tor gibt Bastian persönlich und auch uns allen Auftrieb.»

Mit erhobenem Daumen verliess Schweinsteiger als letzter Deutscher den Rasen in Lille. Er genoss den Jubel der Fans ganz besonders. «Es tut einfach gut, wenn die Menschen so reagieren», sagte der Mittelfeldspieler von Manchester United nach einer wieder einmal gesundheitlich schwierigen Saison. «Ich habe in diesem Jahr nur 300 Spielminuten in den Knochen – und dann sowas.»

Der Auftritt gegen die Ukraine unterstrich, dass mit Schweinsteiger wie bei der WM vor zwei Jahren in Brasilien wieder zu rechnen ist. «Das freut uns natürlich alle für ihn. Er hat hart gearbeitet, um bei dem Turnier erstmals dabei zu sein», berichtete der frühere Bayern-Kollege Jérôme Boateng. «Jetzt hoffen wir, dass er in nächster Zeit noch fitter wird und an die hundert Prozent kommt.»

Schweinsteiger selbst stellte nach seinem 116. Länderspiel und dem 24. Tor, seinem ersten Treffer im deutschen Trikot seit dem 7. Oktober 2011, keine zu forschen Ansprüche. «Wichtig ist, dass ich gesund bin. Ich hoffe, das ich jetzt peu à peu mehr spielen kann», sagte der Bayer, der beim 1:0 n.V. im WM-Final 2014 gegen Argentinien dank seiner Kampfkraft zum deutschen Helden geworden war.

Wie bei der WM vor zwei Jahren ist Löw gefordert, die Belastung seiner wertvollen, aber verletzungsanfälligen Führungskraft gut zu dosieren. 2014 kam Schweinsteiger im zweiten Spiel gegen Ghana als Einwechselspieler erstmals zum Einsatz, danach stand er in den fünf weiteren Begegnungen bis in den Final immer in der Startelf. Spannend ist die Frage, wer für Schweinsteiger bei einer Rückkehr in die Anfangsformation weichen müsste.

Manuel Neuer, der Schweinsteiger gegen die Ukraine als Captain vertrat, wünscht das schnell. «Die Qualität von Bastian Schweinsteiger kennt man. Er bringt die Ordnung in unser Spiel, die wir brauchen. Er weiss genau, wann man Tempo rausnehmen muss, steht sehr gut in der Achse und kann die Ordnung sehr gut halten.»

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