Die japanische Präfektur Okinawa wird künftig von einem Gouverneur regiert, der den seit Jahrzehnten geplanten Umzug eines grossen US-Militärstützpunktes auf der Inselgruppe verhindern will und ganz gegen den Stützpunkt ist.
Medienberichten zufolge erhielt Takeshi Onaga bei der Gouverneurswahl am Sonntag rund 100’000 Stimmen mehr als der bisherige Amtsinhaber Hirokazu Nakaima. Die Wahl bringt den japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe in eine Zwickmühle. Entweder muss er sich autoritär über die Regionalverwaltung hinwegsetzen, oder er verärgert den engen Verbündeten in Washington.
Auf Okinawa sind mehr als die Hälfte der 47’000 US-Soldaten in Japan stationiert. Die Einheimischen beschweren sich seit vielen Jahren über die Präsenz der US-Truppen, weswegen der Stützpunkt in Futenma aus einer städtischen in eine ländliche Gegend umziehen soll. Die ersten Pläne dafür stammen von 1990.
Der neu gewählte Gouverneur Onaga gehört zu denjenigen, die den Stützpunkt ganz aus ihrem Verwaltungsbezirk verlegen wollen. Unmittelbar nach seinem Wahlsieg kündigte er an, die Genehmigung für Vorarbeiten für den geplanten Umzug innerhalb Okinawas wieder zurückzunehmen.
Der unterlegene Gouverneur Hirokazu Nakaima hatte die Genehmigung im Dezember 2013 erteilt. Er wurde von Abe und seiner konservativen Liberal-Demokratischen Partei (LDP) unterstützt. Aufgerufen zur Wahl waren 1,1 Million Stimmenberechtigte