Geheimnis in der Flasche

Wer zu 80 Prozent aus Wasser besteht, muss dieses beständig nachfüllen.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Wer zu 80 Prozent aus Wasser besteht, muss dieses beständig nachfüllen.

Wenn man den Artikeln über gesunde Ernährung Glauben schenken mag, dann sind Menschen wie Blumen: Sie müssen regelmässig gegossen werden, sonst gehen sie kläglich ein. Mindestens zwei Liter täglich braucht es, sagen Experten. Wer Blätter hat, muss sich meist mit ­abgestandenem Wasser zufrieden ­geben. Wer Hände hat, hat auch eine Riesenauswahl – zumindest hier­zulande. Das macht das Leben aber nicht weniger kompliziert.

Natürlich könnte man ganz einfach den Hahn aufdrehen. Dann weiss man aber nicht, welche Mineralien man zu sich nimmt. Kaffee, Champagner und Bier zählen nicht als Flüssigkeit, sie entwässern. Saft und Softdrinks sind wegen des ­Zuckers schlecht für die Zähne und den BMI. Wasser aus Frankreich steht in den Regalen, aus Italien, aus Kokosnüssen oder von den Fidschi-Inseln.

Aber nicht nur über die Art der Flüssigkeit muss man sich als ­moderner Mensch Gedanken ­machen, auch das Behältnis spielt eine eminent wichtige Rolle. Glasflaschen ­gehen viel zu schnell ­kaputt, das passt nicht zu einem ­aktiven Leben. Tetrapacks muss man immer gleich austrinken. PET steht neuerdings ­unter Verdacht, Schadstoffe abzugeben, und ist demnach nicht zu empfehlen. Was bleibt? Aluminium.

Kindergärtnern gleich schleppen nun Erwachsene bunte Flaschen mit sich herum; so zeigt man der Welt, dass man eine fleissig trinkende, ­gesundheits- und umweltbewusste Pflanze ist. Gleichzeitig erobert man sich ein Stück Privatsphäre zurück: Was sich in den blickdichten Flaschen verbirgt, bleibt, im Gegensatz zum Inhalt der offenherzigen PET-Flaschen, ein Geheimnis.

  • Gäbe es auch in dezent: Flaschen von Sigg, etwa 20 Fr., zum Beispiel bei Manor, Greifengasse 22, Basel; www.sigg.ch

Artikelgeschichte

Erschienen in der Wochenausgabe der TagesWoche vom 30.08.13

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