Ein Polizist in den USA hat einen gehörlosen Autofahrer erschossen, nachdem dieser der Aufforderung zum Anhalten nicht gefolgt war. Der Tod des 29-Jährigen, der sich im Alltag nur durch Gebärdensprache verständigte, wird untersucht; der Polizist wurde beurlaubt.
Der Polizist habe den Fahrer wegen überhöhter Geschwindigkeit stoppen wollen, teilte die Verkehrspolizei im US-Bundesstaat North Carolina mit. Nach einer Verfolgungsjagd über 13 Kilometer sei der Fahrer dann erst vor seinem Haus zum Stehen gekommen. Dort sei es «zu einer Begegnung gekommen», in deren Verlauf der Polizist geschossen habe.
Die genauen Umstände würden untersucht. Die Polizei wollte im Zuge der Beweisaufnahme unter anderem die Körperkamera des Beamten untersuchen.
Nach Informationen des Lokalsender WSOC war der Fahrer unbewaffnet. Bekannte zeigten sich entsetzt über den Vorfall. «Er hat die Polizeisirene nicht gehört, er hat gar nichts gehört», sagte der Nachbar Mark Barringer dem Sender. Die Schüsse seien «absolut unakzeptabel».
Spendenkonto errichtet
Die Familie des Erschossenen richtete ein Spendenkonto ein, um Geld für die Bestattung zu sammeln. Überschüssige Mittel sollten einer Stiftung zugute kommen, die Polizisten im Umgang mit Gehörlosen schult.
Die Familie schlug vor, dass ein Hinweis auf die Gehörlosigkeit eines Fahrzeughalters erscheint, wenn die Polizei nach dem Nummernschild sucht. Bis Montagabend waren bereits 10’000 US-Dollar (rund 9600 Schweizer Franken) auf dem Spendenkonto zusammengekommen.
In den USA wird seit Monaten über Polizeigewalt debattiert. Mehrere Vorfälle, bei denen Polizisten unbewaffnete Schwarze töteten, lösten landesweite Proteste aus.