Der Baselbieter Glacehersteller Gelati Gasparini nimmt einen Teil seines Sortiments aus dem Verkauf. Betroffen sind Produkte mit Lebensmittelfarbstoffen, die in der Schweiz für Speiseeis nicht mehr zugelassen sind.
Künstliche Farbstoffe befinden sich in rund der Hälfte der in Münchenstein hergestellten Gasparini-Glacen, wie das Traditionsunternehmen auf einer seit ein paar Tagen auf seiner Website schreibt (hier als PDF). Publik gemacht hatte dies am Dienstag «Telebasel».
Gasparini hat die betroffenen Artikel (Liste der Glaces) aus dem Verkauf genommen und nimmt bereits ausgelieferte Restbestände zurück. Ein eigentlicher Rückruf erfolge jedoch nicht, weil von den künstlichen Farbstoffen keine Gesundheitsgefährdung ausgehe, hiess es beim Unternehmen auf Anfrage. Die Massnahmen seien in Absprache mit dem Baselbieter Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen getroffen worden.
Dass bei Gelati Gasparini nicht mehr zugelassene Farbstoffe verwendet werden, wurde bei firmeninternen Abklärungen realisiert. Ausgelöst wurden diese durch eine Anfrage des Konsumentenmagazins «K-Tipp» zu künstlichen Lebensmittelfarbstoffen, wie Martin Müller zur sda sagte. Müller ist Geschäftsführer der Gesellschaft für Arbeit und Wohnen (gaw), der Gasparini seit 2002 gehört.
Gesetzesänderung unters Eis geraten
Nach Angaben Müllers handelt es sich bei den Farbstoffen um solche, die in der Schweiz seit dem 1. Januar 2014 für Speiseeis nicht mehr zugelassen sind, für andere Lebensmittel aber weiterhin verwendet werden dürfen. Die entsprechende Gesetzesänderung sei bei Gelati Gasparini offensichtlich unters Eis geraten.
Wie dies passieren konnte, werde nun abgeklärt, sagte Müller weiter. Die letzten Chargen mit den künstliche Farbstoffen dürften Anfang Jahr produziert worden sei. Derzeit werden sämtliche Rezepturen auf natürliche Farbstoffe umgestellt. Dies soll bis 2017 abgeschlossen sein.
Aus dem Verkauf genommen hat Gelati Gasparini einen Teil seiner bekannten Zolli-Cornets und Stengel-Glaces. Nicht betroffen sind die Bio-Produkte. Verkauft werden Gasparini-Glaces vorwiegend in der Region Basel, aber auch in diversen Deutschschweizer Städten.
Müller rechnet durch die Rücknahme und die vorübergehenden Lücken im Sortiment mit einem Schaden in sechsstelliger Höhe. Den Jahresumsatz von Gasparini beziffert er auf rund 3,5 Millionen Franken. Die Firma beschäftigt acht Fachkräfte und bietet überdies rund zehn geschützte Ausbildungs- und Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen.