Die internationalen Geldgeber-Troika und die Regierung in Athen haben am Sonntag ihre Verhandlungen in der griechischen Hauptstadt abgeschlossen.
«Wir haben bedeutende Fortschritte (gemacht)», erklärte der Chef der Griechenland-Mission beim Internationalen Währungsfonds (IWF), Poul Thomsen, nach einem Treffen mit dem griechischen Finanzminister Ioannis Stournaras. Am Treffen nahmen auch Kontrolleure der EU und der Europäischen Zentralbank (EZB) teil.
Am Sonntagabend wollten die Kontrolleure nach Brüssel zum Treffen der Eurogruppe am Montag abreisen. Stournaras äusserte sich vor Reportern optimistisch, dass es am Montagabend zu einer Einigung in der Eurogruppe kommen werde.
Nach übereinstimmenden Berichten der griechischen Presse soll das wichtigste Thema, die sogenannte «Mobilitätsreserve», abgehakt sein. Bis Ende September müssen demnach 12’500 Staatsbedienstete in andere Behörden versetzt werden, in denen es an Personal mangelt. Sollte kein Arbeitsplatz für sie gefunden werden, sollen sie gehen.
Zu den Betroffenen zählen auch gut 3500 Kommunalpolizisten. Auch Tausende Angestellte der Städte und Gemeinden sind betroffen. Hunderte Kommunalpolizisten hatten am Samstag in Athen gegen ihre Versetzung in die sogenannte «Mobilitätsreserve» protestiert.
Privatisierungseinnahmen sinken
Unterdessen wurde die Latte bei den Privatisierungen niedriger gehängt: Nach dem vorläufigen Scheitern des Verkaufs der staatlichen griechischen Erdgasfirma Depa an den russischen Staatskonzern Gazprom Anfang Juni rechnen Athen und die Geldgeber-Troika mit deutlich weniger Einnahmen aus Privatisierungen in diesem Jahr als ursprünglich geschätzt wurde.
Die halbamtliche griechische Nachrichtenagentur AMNA berichtete am Samstag, die Privatisierungs-Zielvorgabe sei von 2,6 Milliarden Euro auf 1,6 Milliarden bis Ende des Jahres gesenkt worden.
Troika-Bericht am Montag
Der Bericht der Troika über den Werdegang der Reformen in Griechenland soll am Montag der Eurogruppe vorgelegt werden. Es geht um die Auszahlung der nächsten Kredittranche an das krisengeschüttelte Euroland. In Athen galt am Sonntag als sehr wahrscheinlich, dass die 8,1 Milliarden Euro in Raten und erst nach weiteren Kontrollen der Geldgeber ausgezahlt werden.