Mehrere Gemeinden in Italien haben eine Kampagne gegen die Strassenprostitution und für die Wiedereinführung der seit 1958 verbotenen Bordelle gestartet. Immer mehr Kommunen unterstützen ein Referendum, mit dem die Etablissements wieder legalisiert werden sollen.
«Wir müssen die italienischen Strassen von der Prostitution befreien. Ich bin bereit, ein Bordell in meiner Gemeinde zu öffnen. Mit den Steuern, die man davon gewinnen kann, könnte ich die Gemeindekassen auffüllen», sagte die Bürgermeisterin der Gemeinde Miane nahe der norditalienischen Stadt Treviso.
Bordelle waren in Italien in den fünfziger Jahren aufgrund des Einsatzes der Senatorin Lina Merlin geschlossen worden. Wegen des florierenden Strassenstrichs diskutiert man seit einigen Jahren über die Möglichkeit, derartige Etablissements wieder zu eröffnen und sie genau zu kontrollieren.
Die Referendumskampagne wird vom Forum der Familien scharf kritisiert. Eine Sprecherin des Verbands Familienschutz, erklärte, dass man die Probleme mit Prostitution und Ausbeutung ausländischer Frauen nicht mit der Wiedereröffnung der Bordelle bekämpfen könne.
Die italienische Regierung müsse effizienter gegen Banden durchgreifen, die sich mittels Prostitution bereichern. Eine halbe Million Unterschriften müssen bis Ende September gesammelt werden.