Gemeindepräsident der Tessiner Gemeinde Bissone festgenommen

Der Gemeindepräsident der Tessiner Gemeinde Bissone ist festgenommen worden. Ludwig Grosa (Partei „Nuova Bissone“) werden Erpressung, Verleumdung, falsche Anschuldigungen, Zwang, Amtsmissbrauch, passive Bestechung und ungetreue Amtsführung vorgeworfen.

Ein Tessiner Gemeindepräsident steht im Verdacht, in die eigene Tasche gewirtschaftet haben (Symbolbild) (Bild: sda)

Der Gemeindepräsident der Tessiner Gemeinde Bissone ist festgenommen worden. Ludwig Grosa (Partei „Nuova Bissone“) werden Erpressung, Verleumdung, falsche Anschuldigungen, Zwang, Amtsmissbrauch, passive Bestechung und ungetreue Amtsführung vorgeworfen.

Es gehe dabei vor allem um finanzielle Angelegenheiten, sagte ein Sprecher der Tessiner Staatsanwaltschaft. Es bestehe der Verdacht, dass sich der Gemeindepräsident illegal bereichert habe, indem er seine Position innerhalb der Verwaltung ausgenutzt habe. Unter anderem soll er Bestechungsgelder angenommen haben.

Weitere Details wollte die Behörde zu diesem Zeitpunkt aber nicht bekanntgeben. Wie lange Grosa in Haft bleiben müsse, werde noch vom Zwangsmassnahmengericht entschieden, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit.

Der Fall sei ungewöhnlich, hiess es weiter. Im Tessin sei zum letzten Mal vor über 20 Jahren ein Gemeindepräsident wegen Delikten im Zusammenhang mit seiner Amtstätigkeit festgenommen worden. Damals vergriff sich der „Sindaco“ von Bedano an Geldern aus der Staatskasse.

Nicht konfliktscheu

Ludwig Grosa ist seit 2004 Gemeindepräsident von Bissone. Einen Namen machte er sich im Südkanton vor allem durch seinen Widerstand gegen die inzwischen gebauten Lärmschutzwände entlang der Autobahn A2. Die Gemeinde Bissone liegt am östlichen Ende des Dammes von Melide, über den die A2 führt.

Als konfliktscheu gilt er nicht. Schlagzeilen machte er lokal unter anderem mit seinem Protest gegen die Schliessung eines Parkplatzes nahe der A2. Er drohte im Sommer damit, die Autobahn zu blockieren, sollte das Bundesamt für Strassen den Parkplatz nicht der Gemeinde zur Verfügung stellen.

Für Aufruhr sorgte Grosa nach den letzten Kommunalwahlen zudem mit einem vorläufigen Kündigungsschreiben für mehrere Gemeindemitarbeiter. Wegen der fehlenden Rechtsbasis wurde die Angelegenheit aber rückgängig gemacht.

Zuletzt häuften sich Meldungen über Proteste innerhalb des Gemeinderats von Bissone. Politische Gegner von Ludwig Grosa kritisierten, bei gewissen Entscheidungen übergangen worden zu sein.

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