General Motors ruft 3,4 Millionen Autos zurück

Bei General Motors nimmt das Debakel um defekte Zündschlösser immer grössere Ausmasse an. Bereits zum 44. Mal in diesem Jahr rief der US-Autobauer Fahrzeuge zurück – diesmal über 3 Millionen.

Zündschlüssel eines GM Chevrolet Cobalt (Bild: sda)

Bei General Motors nimmt das Debakel um defekte Zündschlösser immer grössere Ausmasse an. Bereits zum 44. Mal in diesem Jahr rief der US-Autobauer Fahrzeuge zurück – diesmal über 3 Millionen.

GM teilte mit, die Zündschlüssel würden ausgetauscht oder nachgebessert. Die Zündschlösser selbst müssten nicht ersetzt werden. Die GM-Tochter Opel ist nach Angaben eines Sprechers vom Dienstag von diesem Rückruf nicht betroffen.

Insgesamt hat GM damit seit Januar weltweit rund 20 Millionen Autos zurückgerufen. Zum Vergleich: Im ganzen vergangenen Jahr hat der grösste Autobauer der USA weltweit 9,7 Millionen Autos und Kleinlaster verkauft.

Die jüngsten Probleme bei den Zündschlössern haben nach Konzernangaben mindestens zu acht Unfällen mit sechs Verletzten geführt. Ein ähnlicher Rückruf von 2,6 Millionen Fahrzeugen Anfang des Jahres wird mit mindestens 13 Todesfällen in Verbindung gebracht.

Die US-Verkehrsaufsicht geht jedoch von einer höheren Zahl aus. Konsumentenschützer sprechen seit Monaten von bis zu 300 Todesopfern in Folge des Defekts, bei dem sich Motor und elektrische Systeme wie Airbags auch bei hohem Tempo unvermittelt abschalten.

Entlassungen auf unteren Stufen

Wegen des Fiaskos hat GM bereits 15 Mitarbeiter entlassen. Damit seien die notwendigen personellen Konsequenzen gezogen, hatte GM-Chefin Mary Barra vor einer Woche bei der Generalversammlung gesagt. Das Top-Management wurde bei internen Ermittlungen jedoch von jeder Verantwortung freigesprochen.

Barra, die seit ihrem Amtsantritt im Januar vor allem damit beschäftigt ist, die Pannenserie aufzuklären, sich für Fehler zu entschuldigen und GM zur Bewältigung der Krise neu aufzustellen, wird in dieser Woche erneut vor dem US-Kongress Rede und Antwort stehen. Allerdings war ihre Aussage noch wegen eines vorhergehenden Rückrufs geplant worden.

Die Zündschlösser des jüngsten Rückrufs von 3,36 Millionen Fahrzeugen gehen laut GM auf den selben Ingenieur zurück, der in Zusammenhang mit dem früheren Rückruf entlassen worden war. Dieses Mal kann bei einer Erschütterung des Wagens – etwa durch ein Schlagloch – der Zündschlüssel aus der Fahrt-Position springen. Dies kann Servolenkung, Bremskraft-Verstärker und Airbags beeinflussen.

Betroffen sind unter anderem die Modelle Buick LaCrosse, Chevrolet Impala, Cadillac DeVille. Erst am Freitag wurden mehr als eine halbe Million Chevrolet Camaros zurückbeordert. Zuvor hatte es wegen der Zünschlösser-Probleme mehr als zweieinhalb Millionen Chevrolet Cobalts und andere kleinere Modelle getroffen.

Kosten in Milliardenhöhe

Die Rückrufaktionen kommen GM teuer zu stehen. Für die Kosten hat der Konzern nun im zweiten Quartal 700 Mio. Dollar eingeplant – 300 Millionen mehr als zuvor. Insgesamt schätzt der Konzern, das diesbezüglich in diesem Jahr Ausgaben von 2 Milliarden Dollar auf ihn zukommen.

Besonders brisant ist die Affäre, weil die Probleme im Unternehmen seit mehr als zehn Jahren bekannt waren, GM aber erst im Februar 2014 begann, die Autos zurückzurufen. Dies hat eine Welle der Empörung ausgelöst sowie Untersuchungen von Behörden und Abgeordneten.

Die Amerikaner bleiben der Marke trotzdem bislang treu. GM erzielte auf dem Heimatmarkt im Mai so viele Verkäufe wie seit August 2008 nicht mehr.

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