Wegen einer Terror-Warnung fandet die Genfer Polizei nach mehreren Verdächtigen. Sicherheitskräfte patrouillierten bei der UNO, am Flughafen und bei jüdischen Einrichtungen. Die Bundesanwaltschaft sprach von einer «möglichen Planung eines terroristischen Ereignisses».
Oberstes Ziel sei es, ein terroristisches Ereignis zu verhindern, teilte die Bundesanwaltschaft am Donnerstagabend mit. Die Bundesbehörden hätten deshalb bereits am Mittwoch Informationen über eine mögliche Planung an ihre Genfer Kollegen übermittelt.
Die Bundesanwaltschaft eröffnete rund um die Terror-Warnung ein Strafverfahren gegen Unbekannt. Anlass dazu ist der Verdacht der Mitgliedschaft respektive der Unterstützung einer kriminellen Organisation sowie der Verdacht eines Verstosses über das Verbot der Gruppierungen Al-Kaida und Islamischer Staat sowie verwandter Organisationen.
Über die mögliche Planung des Anschlages gab die Bundesanwaltschaft aus taktischen Gründen keine Informationen bekannt. Die Bundesbehörden kooperieren eng mit den kantonalen Polizei- und Justizbehörden des Kantons Genf.
«Sehr aktive Phase der Fahndung»
Der Genfer Sicherheitsdirektor Pierre Maudet (FDP) sagte am Donnerstagabend dem Westschweizer Radio (RTS), dass die Polizei sich in einer «sehr aktiven Phase der Fahndung» befinde. Die Alarmstufe wurde erhöht.
Auch die Genfer Staatsanwaltschaft eröffnete ein Strafverfahren wegen Vorbereitungshandlungen zu einer Straftat. Gemäss den Genfer Behörden wurde die Fahndung im Zuge der Ermittlungen zu den Terror-Anschlägen von Paris von Mitte November eröffnet.
Unklar bleibt, wie viele Personen gesucht werden und welcher Organisation sie angehören. In den Westschweizer Medien war am Donnerstag von vier bis sechs Sympathisanten des Islamischen Staats die Rede. Zudem soll nach einem Auto gefahndet werden.
Es besteht der Verdacht, dass sich die Verdächtigen im Grossraum Genf aufhalten. Die Genfer Polizei mobilisierte für die Fahndung zusätzliche Sicherheitskräfte.
Polizisten bei der UNO, Synagogen und Flughafen
Diese wurden an besonders wunden Punkten eingesetzt, wie vor Internationalen Organisationen wie der UNO, dem Flughafen, dem Bahnhof oder Synagogen. Obwohl gegen die jüdische Gemeinschaft keine spezifische Drohung ausgesprochen worden sei, bleibe sie angesichts der Ereignisse der vergangenen Monate in Europa ein mögliches Ziel, sagte Johanne Gurfinkiel, Generalsekretär der Übergemeinschaftlichen Koordinationsstelle gegen Antisemitismus und Verleumdung in Genf.
Im Palais des Nations der UNO befinden sich «anstatt einem oder zwei nun drei oder vier Wachen vor den verschiedenen Eingängen», sagte der Korrespondent der Nachrichtenagentur sda. Gewisse Sicherheitskräfte seien mit Maschinengewehren bewaffnet.
In der UNO wurden bereits am Mittwochabend bei den üblichen Rundgängen Personen, die sich zu später Stunde noch im Gebäude befanden, besonders kontrolliert. Zu einer Evakuierung kam es allerdings nicht.
Zum massiven Polizeieinsatz kommt es am Vortag einesVorbereitungstreffens zu Syrien zwischen Vertretern der USA, Russland und der Vereinten Nationen. Minister werden dazu keine erwartet. Das Treffen findet an einem geheimen Ort statt.
Grenzwache in maximaler Einsatzbereitschaft
Die Terror-Warnung wurde nicht nur an die Genfer Behörden versandt. Mehrere Polizeikorps hätten diese erhalten, sagte Jean-Christophe Sauterel, Mediensprecher der Waadtländer Kantonspolizei und des Führungsstabes der Westschweizer, Tessiner und Berner Kantonspolizeien.
Auch die Grenzwache hat in der Region Genf auf maximale Kapazität hochgefahren. Das Überwachungsnetz sei sehr engmaschig aufgestellt worden, sagte Michel Bachar, Mediensprecher der Grenzwache, der sda. Für die Grenzgänger ändert sich aber vorerst nichts.
Der Kanton Genf will trotz der erhöhten Alarmstufe den traditionellen Festumzug der Escalade am Sonntag nicht absagen. Für die 800 Personen in historischen Kostümen werden aber Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Der Umzug zieht alljährlich mehrere tausend Schaulustige an.