Die Genfer Kantonsarchive wollen eine aus dem Jahr 1553 stammende Zahlungsbestätigung, die vom Reformator Jean Calvin unterzeichnet und gestohlen worden war, restituieren. Sie war bei einer Versteigerung von Sotheby’s in New York aufgetaucht.
Kantonsarchivar Pierre Flückiger bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht der «Tribune de Genève». Das Dokument war vermutlich im 19. Jahrhundert gestohlen worden. In jener Zeit war die Kontrolle und Überwachung der Genfer Kantonsarchive noch weniger rigoros gewesen als heute.
Aus dem Dokument geht hervor, dass Calvin die Summe von 125 Florin, einer mittelalterlichen Goldmünze, als Gegenleistung für seine Arbeit von der Kirche erhalten hatte. Calvin quittierte die erhaltene Summe mit seiner Unterschrift. Das Auktionshaus Sotheby’s bezifferte den Wert des Dokuments, das in New York versteigert werden sollte, auf 20’000 bis 30’000 Franken.
Die Genfer Kantonsarchive besitzen mehrere ähnliche Dokumente, die von Calvin unterschrieben wurden. Der Reformator wurde jeweils quartalsweise für seine Arbeit bezahlt. Er verdiente demnach 500 Florin pro Jahr.
Die Genfer Kantonsarchive wollen nun das Dokument restituieren. So soll verhindert werden, dass ein Markt für diese Art von historischen Dokumenten entstehen kann. Deshalb nahmen die Behörden Kontakt mit Sotheby’s auf und informierten auch das Bundesamt für Kultur über den Fall. Es soll nun versucht werden, eine aussergerichtliche Einigung für die Rückführung des Dokuments zu erzielen.