Die Genfer Banken haben im ersten Halbjahr ihre verwalteten Vermögen gesteigert. Für den Präsidenten der Stiftung Genève Place Financière, Bernard Droux, ist dies ein erfreuliches Zeichen in einer schwierigen Zeit.
Der Geldzufluss komme zu 80 Prozent aus dem Ausland, sagte Droux am Mittwoch während der Präsentation einer Umfrage bei 300 Finanzfirmen in der Rhonestadt. Die Genfer Banken bekommen vor allem Vermögenswerte aus der Eurozone, dem Mittleren Osten und Lateinamerika.
Es komme beispielsweise Geld von Spaniern, die Angst vor dem Zusammenbruch ihres heimischen Bankensystems hatten. Laut Droux, der geschäftsführender Gesellschafter bei der Privatbank Lombard Odier Darier Hentsch & Cie ist, ist das Geld bei den Steuerbehörden deklariert.
Die Umfrage zeige aber auch, dass die Gewinne unter Druck seien, aber nicht in dramatischen Ausmasse, sagte Droux. Für 2012 geht die Hälfte der grösseren Genfer Banken von einem tieferen Gewinn aus als jenem, den sie 2011 erzielt hatten. Bei Instituten mit weniger als 200 Mitarbeitern erwartet nur ein Fünftel ein schlechteres Ergebnis.
Weniger Boni
Grund dafür sind vor allem die steigenden Kosten wegen Steuer- und Rechtsangelegenheiten sowie dem Risikomanagement in den Geldhäusern. Im Schnitt sind sie in den vergangenen zwei Jahren um 10 Prozent gestiegen.
Höhere Arbeitslosigkeit erwarten die Banker aber nicht. Mitarbeiter, die ihre Stelle verloren hätten, seien in der Regel schnell woanders untergekommen, sagte Droux. Bei der Kundenbetreuung stiegen die Stellen, während sie im operativen Geschäft und bei der Informatik abnähmen.
Die Löhne hielten sich ebenfalls auf ihrem angestammten Niveau. Der Anteil der Boni an den Vergütungen sei bei der Mehrheit der Genfer Banken allerdings deutlich gesunken.