Mit kreativen Innovationen und unternehmerischer Vorsicht wappnen sich die Hersteller von Luxusuhren gegen die schleppende Konjunktur. Am Montag eröffneten die grossen Produzenten den Internationalen Uhrensalon in Genf (SIHH).
Pünktlich um 9.00 Uhr öffnete der Hersteller Roger Dubuis seinen aufwändig inszenierten Stand. In einem Raum mit rotem Teppich lenkt eine Hostesse den Blick des Besuchers auf vier Schaufensterpuppen, die rund ein Dutzend Uhrenmodelle zeigen. Darunter sind solche aus hochwertigem Schmuck, besetzt mit Diamanten von insgesamt über 52 Karat. Kostenpunkt pro Uhr: mehr als eine Million Franken.
Im Jahre 2015 hatte die Genfer Uhrenmesse ihre Tore erst wenige Tage nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurse geöffnet. Ein Jahr später steht fest, dass das Luxussegment weniger stark vom Einbruch der Exporte getroffen wurde als preisgünstigere Uhren.
«Ich wurde verschont», sagte Richard Mille, der Gründer und Leiter der gleichnamigen Marke im jurassischen Breuleux der Nachrichtenagentur sda. Wegen der Frankenstärke und des daraus resultierenden Nachfragerückgangs mussten einige Uhrenhersteller ihre Preise nach oben anpassen. «Ich erwartete viele Beschwerden, aber es gab nur eine, von einem französischen Händler», erklärte Mille.
Sein Rezept lautet: eine gleichmässige Verteilung der Einnahmen zwischen Europa, Asien und Amerika. Zudem achtet er darauf die Schwelle von 5 Prozent Umsatz in China nicht zu überschreiten, daher traf ihn das schwächelnde Wirtschaftswachstum in diesem Land nicht so stark. Als eigentlicher «Hit» hat sich laut Milles das im November in Shanghai neu eröffnete Ladengeschäft erwiesen.
Kunden wollen Kunstwerke
Auf Produktebene scheint alles in Bewegung zu sein. In diesem Jahr ist das Haus mit Airbus eine Partnerschaft eingegangen, um Uhrenmodelle herzustellen, die hauptsächlich aus Materialien konstruiert werden, die in der Luftfahrt verwendet werden. Die Kunden «wollen Kunstwerke», heisst es.
Bei Greubel Forsey zeigt man sich ebenfalls zufrieden. «Wir hatten pessimistischere Ziele als diejenigen, die wir erreicht haben», sagte der Produktmanager der Uhrenmarke aus La-Chaux-de-Fonds, Patrick Graells.
«Wir haben uns stärker auf die Herstellung neuer Modelle konzentriert, weil wir wissen, dass sie sich besser verkaufen», sagte er. Wenn für Richard Mille der Uhrensalon vor allem der Pflege von Kundenkontakten dient, so gibt er anderen Häusern wie Greubel Forsey Hinweise auf die Marktentwicklung.
Zum ersten Mal nehmen neun unabhängige Manufakturen am Uhrensalon teil. Ansonsten ist Richemont mit seinen Marken A. Lange & Söhne, Baume & Mercier, Cartier, IWC, Jaeger-LeCoultre, Montblanc, Panerai, Piaget, Roger Dubuis, Vacheron Constantin und Van Cleef & Arpels vor Ort. Auch Audemars Piguet, Parmigiani, Greubel Forsey und Richard Mille stellen ihre Modelle aus. Auf 40’000 Quadratmetern werden bis Freitag an der SIHH rund 15’000 Fachbesucher erwartet.